HINTERGRUND: Manresa und der Jesuitenorden

16.07.2008 - Judith de la Vega 

Unweit der gewaltigen Klosteranlage Montserrat liegt im Tal des Llobregatflusses, der bei Barcelona ins Meer mündet, der alte Ort Manresa. Manresa ist die Hauptstadt der Comarca Bages in der Provinz Barcelona. Die Stadt liegt ungefähr 70 Kilometer nördlich von Barcelona im Herzen Kataloniens.

Den Ort gab es schon in der Römerzeit, damals hieß die Stadt Minoresa und viel mehr als ein Marktflecken wird sie nicht gewesen sein. Aber als nach der Maurenherrschaft die Reconquista, die Wiedereroberung Spaniens für das Christentum, einsetzte, bekam diese Gegend eine große strategische Bedeutung. So soll es der erste Katalanenherrscher Guifré el Pelós (Wilfred der Behaarte) gewesen sein, der hier eine mächtige Grafschaft als Bollwerk gegen die ungläubigen Muslime errichtete: el Comtat de Manresa.

1328 wurde der Bau einer Kirche zum höheren Ruhme Gottes beschlossen. Sie thronte wie auf einer Akropolis und fiel so großartig aus, dass sie der Kathedrale von Barcelona kaum nachsteht. Leider wurde sie beim Spanischen Erbfolgekrieg 1714 und beim Ausbruch des Spanischen Bürgerkrieges 1936 schwer beschädigt, verwüstet und geplündert. Die architektonischen Besonderheiten dieser Kirche sind so bemerkenswert, dass die Bürger von Manresa ihren Bau von Anfang an Seu („Sitz“) nannten, eine Bezeichnung, die ausschließlich Bischofskirchen vorbehalten war. Dabei war Manresa nie ein selbständiges Bistum, sondern unterstand der Diözese von Vic.

Die wertvollste Statue der Kathedrale von Manresa war die Darstellung der Mare de Deu de l’Alba (Muttergottes der Morgenröte). Sie wurde 1979, also zu einer Zeit absoluten Friedens, durch Brandstiftung zerstört. Was man heute sehen kann, ist lediglich eine Kopie. Historisch gesichert ist, dass sich der Begründer des Jesuitenordens, Ignacio de Loyola, vor dem Bild der Muttergottes der Morgenröte verneigt und sie um Unterstützung bei seinen frommen Vorsätzen gebeten hat.

Loyola war ein spät Bekehrter und bei den Geistlichen nicht gern gesehen - das Seelenheil der Menschen sollte ihnen allein anvertraut bleiben! Er hatte daher die größte Mühe, seinen Orden zu gründen, der in den folgenden Jahrhunderten einen hervorragenden Platz im kulturellen und religiösen Leben Spaniens einnehmen sollte. Die Jesuiten waren die Träger von Bildung und Erziehung, im Mittelalter konnten fast nur Klosterbrüder und Geistliche lesen und schreiben.

Manresa gilt heute unbestritten als der geistige Hort des Jesuitengedankens und Geburtsort des gleichnamigen Ordens. Von der spirituellen Vergangenheit ist allerdings nicht mehr viel zu spüren, denn der Ort wurde im Industriezeitalter mit vielen Fabriken durchsetzt. Trotzdem lohnt ein Stadtrundgang.

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