NEWS: Die alternative Via Catalana

15.09.2013 - Michael Riebenbauer 

Über die Via Catalana ist viel berichtet worden, jedoch wurde diese nicht nur durch die Via Valenciana verlängert, sondern auch innerhalb von Barcelona im Viertel les Corts durch eine alternative Menschenkette erweitert. Diese wurde von der Protestbewegung Asamblea Procés Constituent initiiert, welche von der Benediktiner-Nonne Teresa Forcades sowie dem Ökonomen Arcadi Oliveres angeführt wird, und setzte sich zum Ziel, den Unabhängigkeitsdiskurs um eine Sozialdebatte zu erweitern und somit eine gerechtere Gesellschaft zu erreichen. Diese Menschenkette verlängerte die Via Catalana durch die Avenida Diagonal bis hin zum Sitz der katalanischen Bank La Caixa. Diese schwarzen Türme, auch als Türme Mordors bekannt, wurde als Symbol der katalanischen Wirtschaftskraft von der Kette umschlossen.

Diese Protestbewegung war in den Wochen vor der Diada für diese Aktion kritisiert worden, sollte die Diada doch einzig und allein dem Zwecke der Unabhängigkeit Kataloniens dienen. Arcadi Oliveres erwiderte als einer der Hauptinitiatoren in einem Interview mit der Monatszeitschrit La Marea: „Wenn wir die Gebäude von La Caixa umrunden, bedeutet das nicht, dass wir die Einheit der Kette zerstören, viel eher stärken wir diese.“ Auf diese Art bekäme die Unabhängigkeitsbewegung mehr Inhalt, um kein zwar unabhängiges, aber „leeres“ Katalonien zu schaffen. Tatsächlich birgt eine Debatte ‚Unabhängigkeit um jeden Preis‘ die Gefahr, dass im Zuge dessen wichtige Themen untergehen, die wahren Ursachen und Folgen der Wirtschaftskrise in den Hintergrund gedrängt werden.
Der wohl augenscheinlichste Unterschied, wenn man von der Via Catalana der zweiten Menschenkette folgte, war wohl, dass die Zahl und Größe der Estelades, der Unabhängigkeits-Fahnen Kataloniens deutlich abnahm und sich Plakate und T-Shirts viel deutlicher gegen die Retallades, die Kürzungen im öffentlichen Haushalt, wandten. Egal, ob man für oder gegen eine Unabhängigkeit Kataloniens von Spanien ist, den Unabhängigkeitsdiskurs in eine andere, mehr auf soziale Themen bezogene Debatte zu lenken, birgt viel konstruktives Potential in sich. So verlangt der Procés Constituent etwa gerechte Gehälter und Pensionen, eine partizipative Demokratie und einen härteren Kampf gegen die Korruption.

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