Iberia, wann wirst Du endlich besser?

06.12.2007 - Stefanie Claudia Müller - scm-communication 

Wenn man in ein neues Land kommt, dann hat man ganz schnell Feinde ausgemacht. Meist sind es die nationalen Dienstleister, die man direkt gefressen hat - auch, um dem eigenen Frust bei der Integration in eine neue Kultur Luft zu machen. In Belgien war es die Sabena, die ich haßte - Such A Bloody Experience Never Again nannten wir die belgiisch Airline unter ausländischen Freunden. Mich wunderte nicht, dass das Unternehmen wenig später pleite ging.

Ich bin jetzt schon fast acht Jahre in Spanien, aber meinen Ärger über Iberia, wieder eine Fluglinie, habe ich immer noch nicht verarbeitet. Mir ist kein Flug in Erinnerung, wo nicht irgendetwas schief gelaufen wäre.

Auf dem Weg nach Rom blieben wir erst einmal eine Stunde ohne Erklärung auf dem Rollfeld stehen. Wir schwitzten und waren eingeklemmt in die engen Iberia-Sitze. Als man uns mitteilte, warum wir auf dem Rollfeld stehen - es gab einen Koffer zu viel - kam man noch nicht einmal auf die Idee, uns Wasser oder so anzubieten. Auf dem Weg von Madrid nach Pamplona ließ man uns schon in der Abflughalle zwei Stunden sitzen, ebenfalls ohne Erklärung. Auch keine Entschädigung - einfach nichts. Zu spät abfliegen, Koffer verlieren oder gar nicht erst starten: Bei Iberia ist alles möglich. Das wäre eigentlich ein guter Anti-Werbeslogan....Wäre es nicht so traurig und das Preis-Leistungsverhältnis bei der Fluglinie nicht so unglaublich schlecht.

Seit Spaniens größte Airline in Madrid auch noch einen ganzen Terminal gepachtet hat, ist alles noch schlimmer geworden. Lange Wege und noch mehr Ärger. Wußten Sie, dass man inzwischen bei Flügen nach Barcelona 55 Minuten vor Abflug eingescheckt haben muss? Ich mußte es am eigenen Körper erfahren: Wer kein teueres Puente-Aéreo-Ticket hat, der bekommt die geringe Flexibilität und das knallharte Sparprogramm von Iberia auf diese Weise hautnah zu spüren.

43 Minuten vor Abflug wollte ich einschecken, über den Automaten. Dann die Schreckensnachricht: Flug geschlossen. Grund: Der Flug geht vom Terminal S, liegt am hauseigenen Terminal 4, aber man muss mit dem Zug hinfahren, was schon 20 Minuten dauert. Zum Heulen, oder? Ich mußte ein teureres Puente-Aéreo-Ticket kaufen und beim Rückflug von Barcelona gab es dann wieder eine Stunde Verspätung und wieder keine Erklärung. Da kann man sich nur freuen, wenn endlich der AVE zwischen Madrid und Barcelona fährt und auch, wenn Iberia bald den Besitzer wechselt und sich dadurch vielleicht der Service endlich verbessert.

Kommentare (0) :

Blog kommentieren
Blog-Archiv
  • 09.11.2020 [Kommentare: 2]

    Corona-Bombe

    „Kannst du Emma heute von der Schule abholen?”, erreichte mich unerwartet eine Nachricht von Emmas Vater Hugo, als ich erst gefühlte fünf Minuten im Büro war und noch nicht einmal ansatzweise ein Viertel meiner täglichen Festivalarbeit erledigt hatte.. Blog weiterlesen

  • 05.10.2020 [Kommentare: 0]

    Klassengesellschaft

    Neulich saßen wir mit unserem diesjährigen Festivalteam, das aus Luis, mir und drei Praktikanten besteht, in der Pause wieder in unserem Stammcafé in Alcalá, San Diego Coffee Corner, ein modernes Lokal an einer der Ecken der zentralen Plaza de los Ir.. Blog weiterlesen

  • 03.06.2020 [Kommentare: 0]

    Die Suche nach den Schuldigen

    Jetzt weiß ich, wieso ich während der Quarantäne nach Jahren endlich wieder gut und fest schlafen konnte, der Geräuschpegel war zehn Wochen lang deutlich niedriger. Am ersten Freitag in Phase 1 war wieder einiges los auf den Straßen Montecarmelos... Blog weiterlesen

  • 26.04.2019 [Kommentare: 0]

    Spanien bringt mich in Versuchung

    Schon seit fast einem Jahr bin ich zur vegetarischen Ernährung übergegangen, aus ethischen und ökologischen Gründen. Das heißt, ich versuche es zumindest. Mir war schon bewusst, dass es in Spanien etwas schwieriger werden würde – aber, dass ich so.. Blog weiterlesen

  • 04.02.2019 [Kommentare: 0]

    Die Chinos – eine Welt für sich

    Als ich neulich mit einer Freundin von Zuhause telefonierte, erwähnte ich beiläufig den Chino in meiner Straße. “Chino?” fragte sie. Ach ja – die Chinos haben wir ja in Deutschland gar nicht. Doch wie beschreibt man dieses “Phänomen” am besten? Die.. Blog weiterlesen

  • 14.01.2019 [Kommentare: 0]

    Es ist nie zu spät!

    Immer wieder die gleiche Diskussion: “¡A las 7 de la tarde no se cena!” – Um sieben Uhr nachmittags isst man noch kein Abendessen! “Ich hab aber jetzt schon Hunger!” “¡Es porque has comido hace horas!” - Du hast ja auch schon vor ‘ner Ewigkeit .. Blog weiterlesen

  • 08.08.2018 [Kommentare: 0]

    Im deutschen Exil – ganz scharf

    Manchmal lebt unsere Familie ja das deutsch-spanische Kauderwelsch. In sämtlichen Belangen. Sei es, dass der Nachwuchs sprachlich spanische Dörfer für mich auffährt: Papa, kannst Du mir endlich die Kuchenfarben bringen?? Was, wie?! [Papa sucht.. Blog weiterlesen

  • 04.07.2018 [Kommentare: 0]

    Von der WM zur Ahnenforschung

    Nach dem Ausscheiden der deutschen und nun der spanischen Nationalmannschaft wird es natürlich für unsere deutsch-spanische Familie ganz schwierig mit dem Weiterfiebern. Doch die Jungs halten ganz gut mit. Zu EM 2016-Zeiten nach dem Aus der Deutschen.. Blog weiterlesen

  • 27.11.2017 [Kommentare: 0]

    Rosamunde Pilcher im spanischen Fernsehen

    Als ich einmal an einem Nachmittag am Wochenende wahllos durch das spanische Fernsehprogramm zappe, werde ich plötzlich stutzig: Sind das nicht deutsche Schauspieler da auf dem Bildschirm? Heißt das etwa, dass ich mir gute deutsche Filme im.. Blog weiterlesen

  • 16.10.2017 [Kommentare: 0]

    Pendeln im Fernzug

    Es ist 06:42 Uhr und der Fernzug AVANT setzt seine Fahrt in Richtung Madrid nach einem kurzen Aufenthalt in Ciudad Real fort. Er ist fast komplett ausgebucht, aber von Chaos bei der Sitzplatzsuche keine Spur. „Wie praktisch! Ich muss ja gar nicht um.. Blog weiterlesen