Sprachfehler und andere Fettnäpfchen

25.11.2009 - Dorothee Schmidt - Deutsche Infodienste S.L. 

Spanisch gilt im Gegensatz zu Deutsch als leicht erlernbar, was jedoch nicht heißt, dass man beim Erlernen der spanischen Sprache ganz ohne Fettnäpfchen auskommt. Das Spanische hat so seine Eigenheiten, die es mir als Deutsche doch immer wieder erschweren, eine glanzvolle und vor allem fehlerfreie Konversation mit Spaniern zu führen. 

Wenn man allein bei der Aussprache anfängt, sind wir Deutschen klar benachteiligt mit unseren klanglosen Kehlen-„R“. Ich habe ja mal gehört, man sollte das rollende spanische Gaumen-„R“ erlernen können, indem man immer wieder ganz schnell das Wort „Brötchen“ sagt - so schnell, dass man sich fast dabei überschlägt und ein „Brrrrrrrötchen“ heraus kommt.

Ich hab‘s natürlich versucht, gehört jedoch nicht zu den Dingen, die ich weiterempfehlen würde. Aber da man ja als Deutsche auch nicht so schnell aufgibt, bleibt man am Ball oder in diesem Fall am „R“ und sucht andere Möglichkeiten. Irgendwann war ich dann erfolgreich, obwohl ich nicht mehr sagen kann bei welchen meiner vielen Versuche sich nach 1 1/2 Jahren ein sagenhaftes spanisches Doppel-„rr“ eingestellt hat. Dies wurde mir sogar von meinen spanischen Freunden zertifiziert mit dem kleinen Hinweis, dass sich jetzt jedes meiner „R‘s“ (doppelt oder einfach) wie ein toll gerolltes Doppel-„rr“ anhört. Demnach also eindeutig zu stark betont.

Und ich musste feststellen, dass es einfach nicht genügend spanische Wörter mit einem Doppel-“rr“ gibt. Ein Satz wie ¿Pero le has llamado? (Aber hast du ihn angerufen?) hört sich aus meinen Mund jetzt für einen Spanier an wie ¿Perro le has llamado? (Hund, hast du ihn angerufen?).  Neben der Aussprache gibt es ja dann noch die Grammatik, die vielen andersartigen Wörter und die Spanier, die einen einfach nicht korrigieren wollen, da sie es als Höchstleistung ansehen, dass man ihre Sprache lernen möchte und der Lernende natürlich nicht demotiviert werden soll. Somit bin ich mir nicht ganz sicher, wie viele Fehler ich schon gemacht habe, ohne es zu bemerken, aber wenn dann wirklich etwas ganz anderes dabei heraus kommt, wird man entweder nett korrigiert oder einfach liebevoll ausgelacht. 

Da gibt es zum einen die Wortfindungsprobleme, zum Beispiel, wenn ein Wort nur aufgrund eines falsch ausgesprochenen, hinzugefügten oder weggelassenen Buchstabens gleich eine andere Bedeutung bekommt, kann das sehr schnell zur Verwirrung oder eben auch Belustigung beitragen. Wie zum Beispiel, als ich ganz am Anfang meine ersten Schritte im Spanischen machen wollte und stolz über meine Schwester berichtete, dass sie sehr groß und schlank ist und alles essen kann, was sie will, ohne dicker zu werden, mit dem kleinen Zusatz „quiere pesar más pero no puede“ (Sie würde gerne mehr wiegen, kann aber nicht). Wenn man wie ich damals als Anfänger jedoch einfach einen Buchstaben hinzufügt, wird daraus schnell ein: „quiere pensar más pero no puede“ (Sie würde gerne mehr denken, kann aber nicht).

Genauso wie auf die Frage: Was macht denn der Freund deiner Schwester beruflich? Und man kennt das Wort „Vermesser“ nicht und möchte es in seinem laienhaften Spanisch mit dem Satz „A el le gusta medir“ (Er vermisst gern) umschreiben, sagt jedoch stattdessen „A el le gusta mentir“ (Er lügt gern). 

Heute nach 2 Jahren sind meine noch immer auftretenden Sprachfehler natürlich genauso witzig wie damals, nur mit dem Unterschied, dass ich viele meiner Fauxpas auch selbst entdecke und man mich nicht mehr darauf hinweisen muss, was ich gerade schon wieder gesagt habe: „Pasa me el cojón“ anstatt „cojín“

Ich könnte die Liste unzählig weiterführen, da Fettnäpfchen sozusagen zu meiner Leidenschaft geworden sind, jedoch würde ich mich viel mehr über NEUE Anekdoten freuen. Damit ich mich nicht nur über mich selbst amüsieren muss, wäre es super, wenn ich im Kommentarbereich ähnliche Beispiele zu lesen bekomme.

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