Verborgene Wunderwerke Gaudis

03.12.2014 - Daniela Schaffer 

Anton Gaudí i Cornet ist zweifelsohne einer der bedeutendsten Architekten der Geschichte und seine Meisterwerke sind Anziehungspunkt für Millionen von Touristen jedes Jahr. Mit nur 31 Jahren erhielt er den Auftrag die Sagrada Familia zu erbauen, die, obwohl noch unvollendet, für mich persönlich die beeindruckendste Basilika der Welt ist.

Für uns, die wir schon längere Zeit in Barcelona leben, gehören Gebäude wie die Sagrada Familia, die Casa Batlló und die Pedrera schon so gut wie zum Alltag. Da wir ständig Besuch von Familie und Freunden bekommen und das Schlange stehen an den berühmtesten Sehenswürdigkeiten etwas satt haben, war es an der Zeit mir Alternativen zu suchen...

Gaudí hat in und um Barcelona noch einige andere Bauwerke geschaffen, die auf jeden Fall einen Besuch wert sind: Der Torre Bellesguard, der Celler Güell und die Colònia Güell.

 

Torre Bellesguard

Inspiriert vom mittelalterlichen Landschloss das sich an der selben Stelle befand und deren Reste er renovierte und in das Bauwerk integrierte, erbaute Gaudí am Fuße der Sierra de Collserola den Torre Bellesguard. Die Einflüsse aus gotischem und modernistischen Baustil prägen dieses Bauwerk das erst seit September 2013 für die Öffentlichkeit zugänglich ist.

Wir verbrachten hier fast zwei Stunden und erkundeten alle Details des Garten mit seinen von Blautönen dominierenden Mosaiken und genossen vor allem die Ruhe.

Bequem kann das farbenfrohe und stilgerechte Meisterwerk mit öffentlichen Verkehrsmitteln erreicht werden. Mehr Information findet ihr unter: http://www.bellesguardgaudi.com

 

Celler Güell

Wer im Sommer unterwegs zu einem Badeausflug in Sitges ist, sollte anstatt die Autobahn zu nehmen, doch einmal die Aussicht an der sehr kurvenreichen Landstrasse genießen und eine Abstecher in den Celler Güell machen.

Gaudis Mäzen, Eusebio Güell besaß Weinberge im Umkreis des Garafs und beauftragte ihn deshalb mit dem Bau dieser Kellerei. Der Celler setzt sich aus zwei Gebäuden zusammen, der Pförtnerloge und der Sektkellerei, die in drei Ebenen aufgeteilt ist: der Kellerei mit Kutscherschuppen, die Wohnebene und die Kapelle, allesamt mit einem herrlichen Ausblick auf die umliegende Küste.

Auch wenn hier die typischen Parabolbögen zum Einsatz kamen, unterscheidet sich dieses Bauwerk das von graubraunen Steinen aus der Region errichtet wurde durch das weitgehende Fehlen von anderen Farben.

Heute beherbergt das in den Hügeln der Küste versteckte Gebäude ein Restaurant (http://www.gaudigarraf.com/) das auch eigene Räumlichkeiten für besondere Anlässe wie Events oder Hochzeiten vermietet.

 

Krypta der Colònia Güell

In Santa Coloma de Cervelló, nur 21km von Barcelona entfernt, gründete Eusebi Güell im 19. Jahrhundert eine Arbeitersiedlung dessen Kirche Antonio Gaudí erbauen sollte. Das sehr ehrgeizige Projekt konnte erst nach einer Planungsphase von 10 Jahren begonnen werden und wurde aus finanziellen Gründen nie vollendet sodass man heute nur die Krypta besuchen kann.

Besondere Bedeutung hatte das Bauwerk deshalb, weil der Meister hier immer wieder architektonische Lösungen erprobte, die ihm später für die Sagrada Familia zugute kamen.

Ich empfehle mindestens einen halben Tag für den Besuche einzuplanen, da des außer der Krypta noch viel mehr zu sehen gibt. Rund um die Textilfabrik entstand damals ein ganzer Ort mit vollständiger Infrastruktur und vielen Gebäuden im "Modernismo" Stil, sodass man beim Schlendern durch die Gassen auf viele Überraschungen trifft.

Besonders gut gefallen hat mir die "Escuela y casa del maestro", ein Gebäude dessen rote Ziegeln im Sonnenlicht leuchten, umgeben von Grünfläche und Bäumen, das sich nachts zum optimalen Schauplatz für Gruselfilme verwandelt.

Auch die Colònia Güell kann bequem mit Kombiticket per Zug (http://www.gaudicoloniaguell.org) erreicht werden.

Für mich ist Barcelona der ideale Ausgangspunkt für viele tolle Ausflüge bei denen es allerhand zu erkunden gibt. Ich hoffe es war für euch die eine oder andere Anregung dabei. Viel Spaß beim entdecken!

 

Autorin: Daniela Schaffer, Ösi Expat in BCN und Hobbybloggerin auf www.weltreise2014.de

 

Kommentare (0) :

Blog kommentieren
Blog-Archiv
  • 09.11.2020 [Kommentare: 2]

    Corona-Bombe

    „Kannst du Emma heute von der Schule abholen?”, erreichte mich unerwartet eine Nachricht von Emmas Vater Hugo, als ich erst gefühlte fünf Minuten im Büro war und noch nicht einmal ansatzweise ein Viertel meiner täglichen Festivalarbeit erledigt hatte.. Blog weiterlesen

  • 05.10.2020 [Kommentare: 0]

    Klassengesellschaft

    Neulich saßen wir mit unserem diesjährigen Festivalteam, das aus Luis, mir und drei Praktikanten besteht, in der Pause wieder in unserem Stammcafé in Alcalá, San Diego Coffee Corner, ein modernes Lokal an einer der Ecken der zentralen Plaza de los Ir.. Blog weiterlesen

  • 03.06.2020 [Kommentare: 0]

    Die Suche nach den Schuldigen

    Jetzt weiß ich, wieso ich während der Quarantäne nach Jahren endlich wieder gut und fest schlafen konnte, der Geräuschpegel war zehn Wochen lang deutlich niedriger. Am ersten Freitag in Phase 1 war wieder einiges los auf den Straßen Montecarmelos... Blog weiterlesen

  • 26.04.2019 [Kommentare: 0]

    Spanien bringt mich in Versuchung

    Schon seit fast einem Jahr bin ich zur vegetarischen Ernährung übergegangen, aus ethischen und ökologischen Gründen. Das heißt, ich versuche es zumindest. Mir war schon bewusst, dass es in Spanien etwas schwieriger werden würde – aber, dass ich so.. Blog weiterlesen

  • 04.02.2019 [Kommentare: 0]

    Die Chinos – eine Welt für sich

    Als ich neulich mit einer Freundin von Zuhause telefonierte, erwähnte ich beiläufig den Chino in meiner Straße. “Chino?” fragte sie. Ach ja – die Chinos haben wir ja in Deutschland gar nicht. Doch wie beschreibt man dieses “Phänomen” am besten? Die.. Blog weiterlesen

  • 14.01.2019 [Kommentare: 0]

    Es ist nie zu spät!

    Immer wieder die gleiche Diskussion: “¡A las 7 de la tarde no se cena!” – Um sieben Uhr nachmittags isst man noch kein Abendessen! “Ich hab aber jetzt schon Hunger!” “¡Es porque has comido hace horas!” - Du hast ja auch schon vor ‘ner Ewigkeit .. Blog weiterlesen

  • 08.08.2018 [Kommentare: 0]

    Im deutschen Exil – ganz scharf

    Manchmal lebt unsere Familie ja das deutsch-spanische Kauderwelsch. In sämtlichen Belangen. Sei es, dass der Nachwuchs sprachlich spanische Dörfer für mich auffährt: Papa, kannst Du mir endlich die Kuchenfarben bringen?? Was, wie?! [Papa sucht.. Blog weiterlesen

  • 04.07.2018 [Kommentare: 0]

    Von der WM zur Ahnenforschung

    Nach dem Ausscheiden der deutschen und nun der spanischen Nationalmannschaft wird es natürlich für unsere deutsch-spanische Familie ganz schwierig mit dem Weiterfiebern. Doch die Jungs halten ganz gut mit. Zu EM 2016-Zeiten nach dem Aus der Deutschen.. Blog weiterlesen

  • 27.11.2017 [Kommentare: 0]

    Rosamunde Pilcher im spanischen Fernsehen

    Als ich einmal an einem Nachmittag am Wochenende wahllos durch das spanische Fernsehprogramm zappe, werde ich plötzlich stutzig: Sind das nicht deutsche Schauspieler da auf dem Bildschirm? Heißt das etwa, dass ich mir gute deutsche Filme im.. Blog weiterlesen

  • 16.10.2017 [Kommentare: 0]

    Pendeln im Fernzug

    Es ist 06:42 Uhr und der Fernzug AVANT setzt seine Fahrt in Richtung Madrid nach einem kurzen Aufenthalt in Ciudad Real fort. Er ist fast komplett ausgebucht, aber von Chaos bei der Sitzplatzsuche keine Spur. „Wie praktisch! Ich muss ja gar nicht um.. Blog weiterlesen