Was ist Luxus?

20.09.2007 - Stefanie Claudia Müller - SCM Communication 

Das frag ich mich immer wieder, wenn ich beruflich in einem sogenannten Luxushotel absteige. Meist gehört dazu ein Flachbildschirm-TV, ein großes Zimmer und Bad. Nach vielen Reisen sind diese Attribute jedoch Standard und ich frage mich, ob Luxus nicht was ganz anderes ist.Gerade war ich beruflich auf den Malediven, in einem Fünf-Sterne-Hotel (www.baros.com). Luxus ist dort im Indischen Ozean nicht die überladene Dekoration, die vielen Freizeitmöglichkeiten oder riesigen Zimmer. Luxus ist dort vor allem Ruhe, sehr ausgefallenes, aber dezentes und damit beruhigendes Design, absolute Authentizität in allem, wenig Kommerz, das Hotel wird in die Natur integriert und das Personal ist wirklich noch zu Diensten ohne unterwürfig zu sein. Alles ist aus einem Guss.Gerade in vielen spanischen Fünf-Sterne-Resorts hat man dagegen den Eindruck, dass Luxus, Golf spielen, kitischige Einrichtung, teuer essen gehen und Jetset bedeutet. Ein Shopping-Centre in Form eines Hotels so sehen viele Fünf-Sterne-Hotels in Marbella aus. Ich denke aber, dass viele Geschäftsleute, und nur die können sich diese horrenden Preise leisten, sich freuen würden, wenn sie einfach nur Ruhe finden würden in den wenigen Stunden, die sie im Hotel sind bzw. in den für sie meist kurzen Ferien.Wenn man beruflich viel reist, dann sucht man nicht das große, sondern bevorzugt oft das kleine, aber besondere Hotel, wo es noch einen personalisierten Service gibt. Nicht so wie im Sheraton in Bilbao, wo keiner ordentlich Englisch spricht und niemand sich zuständig fühlt, als im ganzen Haus das Wifi-Netz zusammenbricht.Ganz anders auf den Malediven. Das Baros Resort gehört zu diesen besonderen kleinen, aber wirklich feinen Häusern. Auf rund 100 Gäste kommen 250 Angestellte. Aber auch das kleine Hotel Market (http://www.channels.nl/94111b-es.html) in Barcelona ist absolut zum Ausruhen und genießen zu empfehlen, da es zudem noch sehr günstig ist und über ein hervorragendes Restaurant verfügt. Schon für weniger als 100 Euro kann man dort übernachten. Die Zimmer sind sehr geschmackvoll gestaltet. Statt der fiesen Teppichböden in vielen Luxushotels, gibt es hier richtigen Holzparkettboden. Die Lage in der Nähe der Märkte und wichtigen Plätze in Barcelona ist ideal. In einer kleinen Strasse situiert, bleibt man zudem weitgehend vom Stadtlärm verschont.Noch besser: Auf der klitzekleinen Insel Baros hat man im Resort fast überall Sand unter den Füssen, ein tolles Gefühl, barfuß seinen Urlaub zu verbringen. Die Strandvillen (siehe Foto) selber, die allerdings rund 500 Euro die Übernachtung kosten, sind komplett aus Holz und direkt am Meer. Welch größeren Luxus gibt es, als bei offener Verandatür mit Blick auf den Ozean in einen tiefen erholsamen Schlaf zu fallen. Und duschen kann man auch im Freien.Es ist schade, dass sich Luxus gerade im spanischen Tourismus, wo es auch Meer, Sand, Sonne und Palmen gibt wie auf den Malediven, nicht in dieser Form durchgesetzt hat und die ganze Küste verbaut wurde, wirklich gemütliche und auch vom Service gute Restaurants und Hotels sind vielerorts Seltenheit geworden. Es geht oft nur noch ums Abzocken...Allein auf Mallorca geht man meiner Meinung nach seit geraumer Zeit andere Wege, Gott sei Dank!

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