El Coto de Doñana: Erdbeeren bedrohen das Paradies

20.04.2016 - Meike von Lojewski / Madrid und Barcelona für Deutsche 

El Coto de Doñana - dies ist einer der beeindruckendsten Nationalparks an der Costa de la Luz im Süden Spaniens. Er zeigt, dass Andalusien nicht nur aus weiten Sandstränden und trockener Berglandschaft besteht, sondern auch das bedeutendste Feuchtgebiet Spaniens (“Marismas”) beherbergt. Daher wurde er 1994 von der UNESCO zum Weltnaturerbe erklärt.

 

Die Coto de Doñana ist jedoch nicht nur eine einzigartige Landschaft mit besonderen und vielfältigen Pflanzenarten; die Fauna ist ebenso vielfältig. Dies liegt daran, dass die Marismas im Hochsommer zwar eine ausgetrocknete Ebene mit einigen Lagunen und Bachläufen darstellen, doch den Rest des Jahres bieten sie für Flora und Fauna optimale Bedingungen, insbesondere als Rastplatz für die Zugvögel auf ihrem Flug aus Nordeuropa in die afrikanischen Winterquartiere.

 

Im Ökosystem der Marismas gibt es rund 250 Vogelarten: von Enten und Gänsen, die hier überwintern, bis zu den seltenen Arten der Purpurhühner, Ruderenten und Kammblässrallen. Reiher und Löffler nisten gern in den Korkeichen. Sehr selten und daher besonders berühmt ist der Iberische Kaiseradler. Ausserdem leben im Coto de Doñana Säugetiere wie Wildschweine und Hirsche. Das Gebiet ist zudem bekannt für die zweitgrößte Population des stark bedrohten Pardelluchses.

 

Doch nun scheint dieses Paradies in Gefahr zu kommen. Der Obstanbau in Andalusien bedroht den Nationalpark. Dabei trocknen vor allem Erdbeerfelder das artenreiche Gebiet aus und die Gewächshäuser zerschneiden die Wanderrouten vieler Tiere, so dass diese genetisch verarmen und ihre Überlebenschancen sinken. Die Umweltorganisation Greenpeace macht zudem darauf aufmerksam, dass die für den Obstanbau verwendeten Pflanzenschutzmittel den Tod unzähliger Honigbienen herbeiführen. Die Umweltschützer rufen daher auf, gezielt auf Erdbeeren aus diesem Gebiet zu verzichten. In ihren Augen liegt die Hoffnung für den Erhalt der Coto de Doñana auf den Verbrauchern, denn schützende Gesetze existieren zwar, doch aus arbeitsmarktpolitischen Gründen schweigen die verantwortlichen Politiker.

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