HINTERGRUND: Telefon und Internet

13.07.2008 - Philipp Dyckerhoff 

Der Telefonanschluss und mittlerweile auch Internet dürften mit das Dringendste sein, was man als Neuankömmling braucht. Wenn man die Installationszeiten betrachtet, scheinen das die Anbieter nicht unbedingt auch so zu sehen. Im Folgenden ein kurzer Überblick zu den drei Bereichen Festnetz, Internet und Mobiltelefonie.

Festnetz/Internet

Gut ist es, wenn der Telefonanschluss (ggfs. mit Internet) vom Vormieter nicht abgemeldet wurde. Man kann ihn später auf den eigenen Namen ummelden, sollte sich aber darauf einstellen, dass man anfangs am Telefon keine Information bekommt bzw. nichts ändern kann, wenn man nicht den vollständigen Namen und die NIE bzw. NIF des vorherigen Leitungsinhabers hat. Am besten lässt man sich eine Kopie der letzten Rechnung geben, dort stehen alle Daten drauf.

Häufiger ist es allerdings so, dass man seinen Telefonanschluss neu anmelden muss. Neben der immer noch marktbeherrschenden Telefónica gibt es auch andere Anbieter (zum Beispiel ONO, www.ono.es), die meistens zumindest teilweise noch die Infrastruktur der Telefónica nutzen. Wenn es ein Problem gibt – und das kommt leider häufiger vor, als man es aus Deutschland gewöhnt ist – gibt es eine Schnittstelle mehr, und Schuld ist meist der andere! Einige raten daher davon ab, einen anderen Anbieter als Telefónica zu nehmen.

Beim Internet ist ADSL weiter verbreitet als DSL. Das dürfte wohl auch an der geringeren Verbreitung des ISDN liegen. Ohne hier die technischen Details erklären zu wollen, ein wichtiger Hinweis für Neuankömmlinge: wenn man aus Deutschland seinen DSL-Router mitgebracht hat, wird man diesen bei einer ADSL-Internetverbindung nicht nutzen können. Außerdem ist die Qualität von ADSL-Verbindungen abhängig von der Entfernung zur Telefonvermittlungsanlage. Es kann zu Problemen führen, wenn man nicht an der nächsten Anlage angeschlossen wird. Der Autor hatte auch Probleme mit älteren ADSL-Routern der Telefónica, die scheinbar nicht mehr kompatibel mit den neueren Telefonvermittlungsanlagen waren.

Mobiltelefonie

Hier ist die Tarifvielfalt ähnlich unübersichtlich wie in Deutschland. Einen ganz guten Überblick und Vergleich bekommt man bei The Phonehouse (www.phonehouse.es). Wenn man einen Vertrag abschließen möchte, braucht man eine NIE und ein Bankkonto. Anfangs kann eine prepaid-Karte daher eine schnelle Lösung sein. Die Nummer kann man bei einem späteren Wechsel in einen Vertrag meist mitnehmen. Eine interessante prepaid-Lösung bietet z.B. simyo (www.simyo.es) an: einen Einheitstarif in alle Netze von neun Cents. Allerdings ist auch hier eine Gebühr für den Gesprächsaufbau zu zahlen – dies ist bei allen Mobilanbietern der Fall – in Deutschland ist dies nicht mehr üblich. Für Langtelefonierer bietet Vodafone (www.vodafone.es) einen interessanten Tarif an, bei dem man nur die erste Minute zahlt und dann 60 Minuten sprechen kann.

Gespräche ins Ausland/nach Deutschland

Es gibt auch in Spanien Call-by-call-Anbieter (zum Beispiel Iberiatel, www.iberiatel.com). Man muss sich zwar anmelden, es gibt aber keine Grundgebühr und man entscheidet durch die Wahl einer Einwahlnummer, ob man über den Anbieter oder über Telefónica anrufen möchte. Auch Telefónica bietet mittlerweile recht günstige Tarife nach Deutschland an, die Preise sind durch die zunehmende Konkurrenz in Bewegung, allerdings ist die Telefóncia weiterhin bei weitem nicht die günstigste Alternative.

Interessant ist insbesondere die Telefonie über das Internet. Das kann man mittlerweile auch ohne Computer machen. So kann man z.B. über Skype eine Telefonanlage kaufen, die an die normale Festnetzleitung und auch an den ADSL-Router angeschlossen ist. Vor jedem Gespräch wählt man dann aus, über welchen Weg man telefonieren möchte. Skype-Anrufe kommen direkt an der Telefonanlage an und können von jeder Nebenstelle beantwortet werden. Für ein paar Euro im Monat kann man sich dann auch noch eine SkypeIn-Nummer mit deutscher Vorwahl zulegen (für die Reservierung dieser Nummer braucht man allerdings einen deutschen Wohnsitz). So kann man sich aus Deutschland in Spanien zu den Kosten eines normalen Ortsgesprächs anrufen lassen. Berichtet haben wir hier auch schon mal über Sipgate, die ebenfalls gute Angebote für Deutsche haben.

Bei Jajah (digital.com/blog/voip-business/) braucht man entweder das Internet, um eine Verbindung aufzubauen (zuerst wird die eigene Nummer angerufen, danach die gewünschte Zielnummer) oder man kann die Verbindung auch über das Mobiltelefon aufbauen. Insbesondere interessant für Auslandsgespräche vom Mobiltelefon, die ja sonst recht teuer sind. Anrufern aus Deutschland kann man den Tipp geben, unter www.teltarif.de nachzusehen, welche Vorwahlnummer nach Spanien gerade besonders günstig ist.

Weitere Informationen

Sollte jemand eine Faxnummer brauchen kann man sich zum Beispiel über www.popfax.es eine spanische Faxnummer bestellen, ohne über ein Gerät zu verfügen. Die Faxe erhält man als Emailanhang oder man kann sie im Internet abfragen. Über diesen Weg könnte man sich auch eine deutsche Faxnummer besorgen, falls geschäftlich erforderlich.

Leider sind die Telefongesellschaften in Spanien meist nicht sehr interessiert an Kundenbeschwerden. Auch fehlt den Gesprächspartnern in den Callcentern häufig das Wissen. Dies gilt insbesondere auch für die Mobilanbieter, wenn es um Tarifdetails geht. Häufig bekommt man falsche Rechnungen (ständige Erfahrung des Autors mit Telefónica). Es ist empfehlenswert, die Abrechnung der Gespräche zu kontrollieren. Wenn man nicht durchgeführte Gespräche bei der Telefónica reklamiert, bekommt man relativ problemlos das Geld erstattet. Man kann diese Reklamation entweder online oder auch telefonisch durchführen.

Beim Telefon kann der Erfolg allerdings auch von der Laune des Gesprächspartners abhängen. Man muss ggfs. etwas (oder auch ziemlich viel) Geduld mitbringen und natürlich der spanischen Sprache mächtig sein, um sich durchzusetzen. Die ‚Drohung’ mit den ‚Derechos del Consumidor’, welche in Spanien recht streng geregelt sind, aber scheinbar wenig eingefordert werden, hilft meist weiter.

Sollte man von einem Telefonanbieter innerhalb eines Monats keine Antwort auf eine Reklamation erhalten haben, kann man den Fall an eine Art Verbraucherschutz für Telefonnutzer weitergeben. Diesen findet man unter www.usuariosteleco.es und wird vom zuständigen Ministerium organisiert.

Sowohl Festnetz- als auch Mobilanbieter rufen regelmäßig an, um über neue Tarifmodelle zu informieren. Besonders ärgerlich, wenn man im Ausland unterwegs ist und einen solchen Anruf auf seinem Mobiltelefon beantwortet!

Hinweis: Dieser Beitrag stellt keine Werbung für oder gegen einzelne Anbieter dar, beispielhaft werden aber die Namen einzelner Anbieter genannt.

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