IMMO-SERIE: Schnäppchen in Agadir

Spanier dürften auch in Agadir an erster Stelle ausländischer Käufer stehen, sie stammen zum großen Teil von den gegenüberliegenden Kanarischen Inseln. Viele Hotels, die gehobene Gastronomie, Bars und Nachtclubs sind fest in ihrer Hand. Insgesamt tätigen jedoch Auslandsmarokkaner oder Einheimische 95 Prozent der Transaktionen.

So wie Marrakesch als Partyhauptstadt des Königreiches gilt, ist Agadir das bevorzugte Seebad. Zumindest eine Wohnung in der südlichsten Großstadt Marokkos gehört zu den Statussymbolen der aufstrebenden Mittelschicht, welche ab 2009 bequem über die dann fertiggestellte Autobahn aus dem Norden anreisen wird. 50 Quadratmeter große Zweizimmerwohnungen kosten in fünfstöckigen Sozialbauten ab 20 000 Euro, in besseren Lagen um die 50 000 Euro. Leider gibt es kaum gut funktionierende Hausverwaltungen, so dass sich das Gemeinschaftseigentum oft in katastrophalem Zustand befindet.

Die historische Bausubstanz der Kasbah Agadirs wurde durch das Erdbeben 1960 zerstört. Innerstädtische Villen stehen ab 300 000 Euro im Angebot. Interessante Grundstücke liegen außerhalb der Stadt, zum Beispiel eine Parzelle von 9 300 Quadratmeter direkt am Meer für 400 000 Euro, 41 Kilometer südlich von Agadir, die letzten elf Kilometer müssen auf Sandpiste zurückgelegt werden. Dieses Terrain verfügt über einen Eigentumstitel (titre foncier), was hier in der Region Souss eher die Ausnahme darstellt.

Das in Marokko parallel angewandte koranische Grundstücksrecht bietet erhebliche Preisminderungen. So kosten benachbarte Grundstücke, die nach einem koranischen Titel (melk) überschrieben werden, nur rund 40 000 Euro pro Hektar. Während allerdings das erste Angebot dem Käufer völlige Rechtssicherheit nach französischem Vorbild gewährt, wird das zweite erst nach mehrjährigem behördlichen Aufwand diesen Status erlangen.