SERIE: Deutschsprachige Unternehmer in Barcelona: Adriana Dalbert

05.04.2010 - Das Gespräch führte Judith de la Vega 

1. Was macht Ihr Unternehmen?
Wir unterstützen Expatriats und Zuwanderer, sich in der neuen Umgebung zurechtzufinden, machen KFZ-Ummeldungen und Zulassungen, Wohnraumsuche, Mietvertragsverhandlungen, Anmeldung der Sozialversicherung, etc., Hausrat und Haftpflichtversicherungen.

2. Wie entstand Ihre Unternehmensidee?
Wir haben Tag für Tag die Bedürfnisse der Neuankömmlinge in Barcelona miterlebt, wurden oft nach unseren Erfahrungen und Hilfestellung gefragt. Dieses Wissen um notwendige Amtsgänge, Papiere und Vorschriften als auch die Erfahrung über die länderspezifischen Bedürfnisse hat uns zu dieser Geschäftsidee gebracht. Wir haben uns selbst schon oft neu anpassen müssen und bringen dieses Wissen in unser Unternehmen ein.

3. Warum in Katalonien?
Wir sind bereist vier Jahre in Barcelona und haben den Eingewöhnungsprozess schon hinter uns. Wir können hier unsere eigenen Erfahrungen einbringen.

4. Was war für Sie das größte Problem am Anfang?
Die Regeln, Traditionen und die Bürokratie in diesem Teil Spaniens zu verstehen.

5. Sprechen Sie Katalanisch?
Ja, jedoch nicht perfekt

6. Die meisten geschäftlichen Kontakte entstehen wo?
In internationalen Gruppen, großen Unternehmen und im Ausland bei Firmen, die sich hier niederlassen möchten.

7. Wie wirkt sich die verordnete Zweisprachigkeit auf Ihre Firma aus?
Wir sind ein internationales Team, wir sprechen: Deutsch, Englisch, Spanisch, Portugiesisch, Französisch, Italienisch und Katalanisch - bei uns gibt es keine Sprachbarrieren.

8. Was raten Sie jemandem, der hier eine Firma gründen will?
Man braucht ein gutes Konzept, das schnell greift, und man muss sich detailliert über seine Möglichkeiten informieren, die Meinungen anderer einholen und abwägen, und man braucht viel Geduld und viel Fleiß, für das, was man vorhat.

9. Welcher Unterschied zu Deutschland fällt Ihnen hier am meisten auf?
In Katalonien ist die Bürokratie im Gegensatz zu Deutschland deutlich stärker ausgeprägt. Für Neuankömmlinge ist das manchmal eine nicht zu nehmende Hürde. Jeder Deutsche kommt mit der Idee nach Barcelona, das man einfach nach Spanien kommt. Die Realität ist aber anders. Es beginnt mit der Sprache und hört mit ausgeprägten Eigenheiten auf. Es braucht Zeit, sich daran zu gewöhnen und den richten Weg zu finden.

10. Was mögen Sie besonders an den Katalanen?
Deren Gelassenheit.

11. Gibt es etwas, das Sie hier stört?
Das größte Problem ist die Dominanz der katalanischen Sprache in den Schulen. Wir würden unsere Kinder gerne auf eine staatliche Schule schicken, jedoch das gänzliche Fehlen der spanischen Sprache macht das für uns Ausländer und die anderen zugezogenen Spanier unmöglich. Wir sind gezwungen, unsere Kinder auf Privatschulen zu schicken. Es ist außerdem bedenklich, dass die Kenntnis der katalanischen Sprache obligatorisch für das Erlangen einer Arbeitsstelle ist. Zusätzliche sprachlichen Fähigkeiten würden den Unternehmen andere Möglichkeiten eröffnen, im Ausland tätig zu werden.

12. Sagen Sie uns einige (deutsche) Marotten, die Sie nicht ablegen können?
Knödel essen, deutsche Produkte kaufen und Biertrinken

13. Können Sie ein Restaurant/ Bar empfehlen?
Cerveceria Catalana TAPA Bar in Barcelona,
Tusset Two 7 Restaurant in Barcelona,
Vulcano Restaurant in Sant Cugat.

14. Haben Sie eine Hotelempfehlung?
Es gibt verschiedene gute Hotels.

15. Was ist Ihr liebster Platz in Barcelona?
El Born

16. Was vermissen Sie aus der Heimat?
Die Familie, die Freunde und das Essen, im besonderen Apfelstrudel mit Vanillesauce!

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