SERIE: Ist die Impfung junger Mädchen gegen HPV sinnvoll?

26.05.2013 - Dr. med. Kamilla Hallier / Madrid 

Was ist HPV:
Es handelt sich hierbei um das Humane Papillom Virus. Es gibt mehr als 100 verschiedene Typen dieser Viren-Familie, über 30 davon können zu Infektionen im Genitalbereich führen.
Man unterscheidet dabei zwei Arten: die low-risk-Typen (wie z.B. die Typen 6 oder 11), die für 90 aller zwar harmlosen aber dennoch störenden Genitalwarzen verantwortlich sind und die high-risk-Typen (wie z.B. die Typen 16,18, 31,33 und 35), die zu Zellveränderungen am Gebärmutterhals führen können und als Folge auch einen Gebärmutterhalskrebs verursachen können.
70 aller Gebärmutterhalskrebs-Fälle werden von den Typen HPV 16 und 18 verursacht und 90 der Fälle von Genitalwarzen entstehen durch die Typen 6 u 11 .

Wie bekommt man das HPV?
HPV wird durch Sexualkontakt übertragen. Das Risiko einer Infektion mit HPV steigt mit der Anzahl der Geschlechtspartner. Kondome können eine Infektion nicht zu 100 verhindern.

Wie verläuft eine genitale Infektion mit HPV?
HPV kann oft bei jungen sexuell aktiven Frauen nachgewiesen werden, meist ohne klinische Zeichen einer Infektion (d.h. es bleibt unbemerkt). Diese Infektionen heilen häufig spontan (d.h. von selbst, unbehandelt) aus. Bleibt das HPV aber über Jahre in den Zellen des Gebärmutterhalses erhalten, bzw. ist das Immunsystem der Frau nicht in der Lage die Infektion auszuheilen, führt das zu einem erhöhten Risiko zur Entstehung der Zellveränderungen am Gebärmutterhals.

Wie kann man sich schützen?
Es gibt zwei Impfstoffe, die seit dem Jahr 2007 von der STIKO (Ständige Impfkommission in Deutschland) empfohlen werden:
Zum einen gibt es den Impfstoff Gardasil, der sich gegen die Typen 6,11,16 und 18 richtet, zum anderen den Impfstoff Cevarix, der gegen die Typen 16 und 18 wirksam ist.

Was ist die aktuelle Impf-Empfehlung in Deutschland?
Die STIKO hat im Jahr 2007 die Empfehlung ausgesprochen alle Mädchen im Alter zwischen 12 und 17 Jahren zu impfen. Beide Impfstoffe erfordern jeweils drei Impfungen innerhalb von 6 Monaten, die möglichst vor dem erstmaligen Geschlechtsverkehr abgeschlossen sein sollten. Aber auch nach Aufnahme des Geschlechtsverkehrs besteht weiterhin die Empfehlung zu impfen.
Im Juni 2010 kam zusätzlich die Empfehlung der Europäischen Arzneimittelbehörde (EMA- European Medicines Agency) heraus, auch die Frauen zwischen 26 und 45 Jahren zu impfen. In Studien konnte gezeigt werden, dass junge Frauen zwar häufiger diese Infektion bekamen – diese aber selbst ausheilten, während bei den älteren Frauen eher eine Tendenz zur chronischen Infektion bestand. In diesem Falle sollte die Frau mit ihrem Frauenarzt ihr individuelles Risiko für eine solche Infektion abwägen und gemeinsam eine Entscheidung treffen.

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