SERIE: Spanien unter den Römern

18.02.2009 - Sabrina Bohl 

Angesichts der hohen Bedeutung der arabischen Eroberung, der Reconquista und des Bürgerkriegs innerhalb der spanischen Geschichte, fallen die frühgeschichtlichen Wurzeln der iberischen Halbinsel häufig unter den Tisch. Und dabei bildete gerade die römische Herrschaft ab dem Jahr 206 v. Chr. die Voraussetzung für die spätere Re-Christianisierung des Landes. Interesse an diesem Gebiet gewannen die Römer erst durch die Karthager, die Spanien besetzten und auch wirtschaftlich auf Vordermann zu bringen wussten.

Erstaunlich und gewissermaßen bezeichnend ist dabei die Tatsache, dass die Römer 200 Jahre brauchten, um die gesamte Halbinsel zu erobern: Spanien war durch die gleichzeitig Besetzung der Iberer, Kelten und Karthager kein geeintes Land. Jeder Stamm leistete für sich Widerstand und verzögerte damit die letztliche Vorherrschaft Roms. Infolgedessen galt das römische Hispanien - vereint durch die mehrheitlich gesprochene Sprache Latein - zwar als tragende Säule des Weltreiches, gruppierte sich allerdings vor allem um regionale Zentren und vermochte keine vollkommene Romanisierung zu leisten. Auch die klimatischen und wirtschaftlichen Unterschiede sowie die Tatsache, dass etwa im Baskenland - welches sich bis heute auf die eigenständige Sprachherkunft beruft - nicht Latein dominierte, machten es schwer, die Pyrenäenhalbinsel zu homogenisieren.

Der Einfluss der Romanisierung auf die Kunst, die Kultur und die Städteorganisation Spaniens ist dabei natürlich nicht zu unterschätzen: Die Verwaltungsstrukturen, der Ausbau des Straßennetzes, das Römische Bürgerrecht und die Christianisierung wurden weitestgehend assimiliert. Viele römische Bauwerke wie die Brücke von Alcántara, das Aquädukt von Segovia, das Theater von Mérida, der Tempel der Diana in Mérida, das Teatro Romano in Sagunto, der Römische Triumphbogen in Medinaceli können auch heute noch besichtigt werden und verweisen auf diese bedeutende Epoche, die mit dem Ende des 3. Jahrhunderts und der Reichskrise schlieβlich auslief.

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