TIPP: Flamenco pur: Joaquín Cortés

21.05.2014 - Meike von Lojewski / Madrid u Barcelona für Deutsche 

Für viele steht der Flamenco synonym für die Musik Spaniens - dabei wurden dort die leidenschaftlichen und schmerzvollen Klänge lange Zeit ebenso abgelehnt wie ihre Urheber, die "Gitanos" genannten andalusischen Roma. Über Jahrhunderte hinweg wurden sie unterdrückt und verfolgt. Ihre Gefühle von Verzweiflung und Wut, aber auch überschäumender Lebensfreude, drückten sie zunächst allein im Gesang aus. Erst später gewannen Tanz und Gitarrenbegleitung an Bedeutung.

Nur wenige drücken diese Gefühle im Tanz besser aus als der spanische und international berühmte Flamencotänzer Joaquín Cortés, der 1969 in Córdoba geboren wurde und einer Gitano-Familie entstammt. Bereits im Alter von 12 Jahren begann er seine Tanzkarriere, kurz nachdem seine Familie nach Madrid gezogen war. Mit 15 wurde er Solist beim spanischen Nationalballett, das er im Alter von 20 Jahren verliess, um in einem Jazz-Club in Madrid eine Solokarriere zu beginnen. 1992 gründete er seine eigene Ballettkompanie, das “Joaquín Cortés Flamenco Ballett”. Mit dieser Kompanie tritt er seitdem sehr erfolgreich in der ganzen Welt auf.

Einem breiteren Publikum wurde er durch seine Zusammenarbeit mit Jennifer López und Alicia Keys bekannt. Obwohl Cortés zudem für Affären wie zum Beispiel mit Supermodel Naomi Campbell mindestens ebenso bekannt ist wie für seinen revolutionären Tanzstil, hat er strenge Prinzipien. Der 45jährige ist den Traditionalisten unter den Kritikern ein Dorn im Auge, weil er eigene Regeln fürs Tanzen aufstellt - das Publikum hingegen liegt ihm zu Füßen. Cortés neigt bei seinen Auftritten dazu, sich seines Oberteils zu entledigen und mit entblößter Brust weiterzutanzen. Dahinter, so versichert er, stehe ein Konzept, deswegen weigert er sich standhaft, bei Fototerminen oben ohne zu posieren: "Auf der Bühne ist das eine Reverenz an afrikanische Stammestänze. Einfach so das Hemd auszuziehen, ohne Grund, das ist hässlich."

Vom 30. Mai bis 1. Juni können sich Flamencofans ein eigenes Bild von dem Star machen. Joaquín Cortés tritt an drei Abenden im “Teatre Tívoli” in Barcelona auf und präsentiert mit “Gitano” eine sehr persönliche Show, bei der er zusammen mit acht der besten spanischen Ballett- und zwei jungen Flamencotänzerinnen sowie einer grossartigen Lifeband auf der Bühne steht. Er selber sagt über diese Show: “Ich möchte euch einladen, in die Tiefen meiner Person einzusteigen. Eure Sinne wecken. Euch auf eine Reise durch den Tanz und die Musik nehmen, durch ein Feuerwerk aus Klassik, Modern und Flamenco. Mit “Gitano” möchte ich Euch auf eine Reise nehmen... die Reise meines Lebens. Angefangen bei meinen Wurzeln, indem ich zeige, woher ich komme, meine zigeunerische Kultur... indem ich meine zigeunerischen Wurzeln preisgebe, die Wurzeln eines Dorfes: El Gitano”.

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