TIPP: "Milk" - ein Kinogenuss

02.08.2010 - Stefanie Claudia Müller 

Der 48-jährige Sean Penn übertrifft sich selber in "Milk". Der US-Schauspieler, der Charakterrollen liebt und anders als viele Hollywood-Größen niemals sich selbst spielt, taucht in "Milk" so sehr in seine Rolle ein, dass man all die anderen schrägen Charaktere vom brutalen Mörder (Dead Man walking) bis zum geistig Behinderten (Ich bin Sam), die Penn bisher in seiner Karierre gespielt hat, vergisst. Man hat das Gefühl, dabei zu sein, einen wichtigen historischen Moment zu erleben und eine cineastische Hochleistung, die ohne Ballerei und Effekte auskommt.

Die Geschichte spielt in San Francisco, im Jahr 1972. Harvey Milk und sein Partner Scott Smith (James Franco) haben vom Leben in New York die Nase voll und suchen ihr Glück an der Westküste. Sie eröffnen im Arbeiterviertel Castro einen kleinen Fotoladen: „Castro Cameras“. Bald wird das Geschäft als Treffpunkt und Nachrichtenbörse zum Mittelpunkt des Viertels, vor allem dank Milks herzlichen, überschäumenden Temperaments. Es dauert nicht lang, bis Milk seinen Hang zur Politik entdeckt: Sein Anliegen sind die Interessen der kleinen Leute seines Viertels – und die der schwulen Community. Milk organisiert Straßenfeste im Castro District, seine Popularität steigt zunehmend.

Während dreier Wahlkampagnen für den Stadtrat von San Francisco gewinnt Milk unzählige Helfer und Freunde dazu, vor allem sein Berater Cleve Jones (Emile Hirsch) steht ihm unermüdlich zur Seite. Doch in dieser Zeit zerbricht die Beziehung zu seinem langjährigen Geliebten Scott. An der Seite seines neuen Partners Jack Lira (Diego Luna) schafft Milk bei der Wahl 1977 schließlich als erster Homosexueller der USA den Einzug in den Stadtrat. Kaum im Amt, stößt Milk eine Vielzahl von politischen Initiativen an, womit er sich nicht nur Freunde macht. Und einer seiner Gegner, Milks Stadtratskollege Dan White (Josh Brolin), entpuppt sich schließlich als Todfeind.

Der Film und sein klein gewachsener, aber großartiger Protagonist rütteln auf, machen bewußt, wie Homosexuelle vor 30 Jahren selbst in den USA noch diskriminiert wurden und wie sich die Gesellschaft seitdem verändert hat.

In Barcelona unter anderem zu sehen in: Yelmo Cineplex Icaria, Cines Icaria Yelmo Cineplex, Gran Sarrià Multicines und Méliès Cinemes.

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