WISSENSWERT: Baumkunde: Die Akazien

22.04.2013 - Laura Buguñá, freiwilliger guide im botanischen Garten Barcelona  

Akazien sind im südlichen Hemispherium heimisch, in allen drei Kontinenten. Sie haben alle eine gelbe und meist kugelförmige Blüte, die bekannteste Akazie ist wohl die Mimose.
Aber die Akazien sind nicht gleich in den drei Kontinenten, es gibt einen bedeutenden Unterschied: in Australien, wo fast 1.000 Arten heimisch sind, unterscheiden sich die Arten von ihren südamerikanischen und afrikanischen Artgenossen durch ein Merkmal, welches ihnen in in den beiden letzteren Regionen zum Überleben dient, die Dornen. Die Dornen kann man in australischen Akazien nicht finden!
Die Anpassung der Akazien an die Grünfresser ist ein wunderbares Beispiel für Darwins Evolutionstheorie. Akis, Dorn auf griechisch, gibt den Akzien ihren Gattungsnamen. Sie sind das zentrale Verteidigungsinstrument der Akazien gegen ihre Todfeinde, die Grasfresser (wie Giraffen, Kamele oder Alpacas). Kleine Dornen kaschen die Hauptwaffe der Akazien, die Dornen, welche den Akazien ihren Gattungsnamen geben (aus dem Griechischen: akis = Dorn). Aber, wie man auf dem folgenden Foto gut sehen kann, gibt es auch noch grosse Dornen, für was sind die gut?

Sie dienen dazu, die Giraffen bei ihrem Frass zu stören. Ausserdem dienen die grossen und hohlen Dornen den Ameisen als Reservoir. Sind die Ameisen gewollt? Ja, zumal sie sogenannte ‚natürliche Feinde‘ sind: die Ameise bezieht Nistraum und Nahrung von ihrem Wirt, der Akazie, und verteidigt sie im Gegenzug gegen Fraßfeinde, die Blattläuse. Man redet davon, das die Ameisen die Blattläuse ‚melken‘: Honigtau, hinterlassen von Blattläusen, wird von den Ameisen gesammelt und somit werden die Blätter gereinigt. Gleichzeitig können die Ameisen die Giraffen beim Fressen stören, wobei diese Funktion nur wenig bedeutend ist. Die Symbiose zwischen Ameisen und Pflanzen, bei der die Pflanzen Unterkunft und Nahrung zur Verfügung stellen, kennt man als Myrmekophylaxis.

Weltweit gibt es über 1300 Akazienarten, die bekannteste und beliebteste mit Abstand ist die Mimose, Acacia dealbata, die keine Dornen hat. Warum? Nun wissen wir es: weil sie in Australien heimisch ist! Zwar gibt es in Australien auch Grasfresser, wie zum Beispiel die Koalas, aber die haben - zum Glück für die Akazien - andere Menüpräferenzen, sie fressen ausschliesslich Eukalyptusblätter. Die Symbiose zwischen den Koalas und den Eukalyptusbäumen ist einen eigenen Artikel wert, der Koaladarm ist spezialisiert auf die faserreichen und bitteren Blätter. Und wie ist das mit den Akazien in Chile, haben die Dornen? Ja, um sich gegen die alpacas und llamas zu wehren.

Schliesslich soll noch etwas über den Nutzen von Akazien für den Boden und den Menschen erzählt werden. Akazien gehören zur Familie der Hülsenfrüchte (siehe Foto), ihre Wurzeln geben dank einer Symbiose mit Bakterien Stickstoff frei, das Hauptelement der Mineraldünger. Es ist daher ein Baum, der dem Boden Stickstoff liefert. Einige Akazien nutzt man heuteEt noch zur Gewinnung von Gummi und die meisten Akazienblätter enthalten Gerbstoffe, welche verschiedene industrielle Anwendungen finde, vor allem in der Pharmazie. Schliesslich wird das Holz für Utensilien wie zum Beispiel Boomerangs genutzt.

Um Akazien und andere mediterrane Arten besser kennenzulernen, bieten wir im botanischen Garten am 8. Juni von 11-13h eine deutschsprachige Tour an. Anmeldungen sind nicht erfoderlich. Der Eintritt kostet 3,50 €, es gibt Ermässigungen für Gruppen ab 10 sowie weitere Rabatte.

Wie komme ich zum JBB?
Adresse: Dr. Font i Quer, 2 - 08038 Barcelona – 93 327 89 55
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