Eindrucksvolle Kunst aus Madrid in Barcelona: die Thyssen-Sammlung

Anlässlich des 25jährigen Jubiläums des Museo Thyssen-Bornemisza in Madrid im kommenden Jahr präsentiert die Obra Social “La Caixa” die Ausstellung “Un Thyssen nunca visto”. Insgesamt werden zu dieser Gelegenheit 63 Gemälde aus der Thyssen-Sammlung gezeigt, die 1993 für fast 400 Millionen Euro vom spanischen Staat erworben wurde und nur von derjenigen der britischen Königin Elizabeth II. übertroffen wird. Es ist das erste Mal, dass ein derartig grosses Ensemble an Bildern ausserhalb von Madrid zu sehen ist und das auch nur bis zum 5. Februar in Barcelona.

Ziel dieser Ausstellung ist, die Thyssen-Sammlung völlig neu darzustellen. Auch wenn die Meisterwerke normalerweise in den Museumsräumlichkeiten in Madrid bewundert werden können, erscheinen sie in Barcelona in einer noch nicht da gewesenen Art: Es handelt sich nicht nur um eine Aufreihung von Bildern nach Künstlern, zu denen so grossartige Maler wie Fra Angelico, Bellini, Brueghel, Rubens, Rembrandt, Canaletto, Cézanne, Pissarro, Picasso, Chagall oder Hopper gehören. Der Kunstschatz ist in fünf verschiedene Genres aufgeteilt: religiöse Malerei, Bildnisse, Stilleben, Landschaften und Stadtleben. So kann es also sein, dass ein Gemälde von Fra Angelico zwischen El Greco und Chagall oder eines von Canaletto zwischen Pissarro und Kandinsky hängt. Genau diese Mischung macht die Ausstellung so interessant.

Der Thyssen-Besitz ist weltweit hoch anerkannt. Seit 1911 baute Heinrich Thyssen eine Kunstsammlung auf, die auf Schloss Rohoncz, dem Familienschloss seiner Frau, aufbewahrt wurde und 1930 in der Neuen Pinakothek erstmals öffentlich gezeigt wurde. In den 1930er Jahren wurde sie nach Castagnola bei Lugano verlegt und war dort von 1936 bis 1939 öffentlich zugänglich (und erneut ab 1949). Zu Thyssens Tod 1947 umfasste die Sammlung 525 Kunstwerke und wurde dann unter seinen vier Kindern aufgeteilt. Von ihnen veranlasste Hans Heinrich das Weiterbestehen der Sammlung, deren Erweiterung und die spätere Gründung des Museo Thyssen-Bornemisza im Jahr 1992 in Madrid.

Dieses Museum ist heute aus der spanischen Hauptstadt nicht mehr wegzudenken. Zusammen mit dem Prado und dem Museo Reina Sofía bildet es das “Triángulo del Arte”, das “Kunstdreieck”, am Paseo del Prado. Die Gemälde sind in 48 Sälen ausgestellt, die auf mehrere Stockwerke verteilt sind. Sie geben einen hervorragenden Überblick über die verschiedenen Entwicklungen der Kunstgeschichte. So reicht die Sammlung von mittelalterlicher Sakralkunst über Expressionismus bis hin zu Gemälden der Pop-Art. Die Leihgabe für “La Caixa” in Barcelona spiegelt einen beeindruckenden Ausschnitt davon wider.