HINTERGRUND: Elektronische Zigaretten - unkalkulierbare Gesundheitsrisiken

14.02.2014 - Dr.med. Stefan J. Dehmelt, Madrid 

„Wer einmal elektronisch geraucht hat, will keine echte Zigarette mehr haben“. So ähnlich schwärmen englische Geschäftsleute auf Reuters Health von der E-Zigarette (1). Das elektrische Dampfen (Vaping) ist mittlerweile „trendy“ geworden. Ein „Starterset“ erhält man bereits für 25 €, man kann aber auch mehrere Hundert Euro für stabilere Technologien und Verzierungen mit Swarovski-Steinen ausgeben. Auch Halbwüchsige werden immer häufiger in der Raucherecke ihrer Schule beim Vaping gesichtet. Offenbar
gehen viele davon aus, dass es unschädlich ist.

So eine E-Zigarette besteht aus einem Akku, Verdampfer, Heizspirale und einem Depot mit Flüssigkeit, dem Liquid. Dieses wird im Verdampfer auf Knopfdruck oder durch Ansaugen auf 65-120°C erhitzt und als Aerosol inhaliert. Es gibt die Liquids mit oder ohne Nikotin, in verschiedenen Stärken und in allen möglichen Geschmacksrichtungen: Melone, Kirsch, Pina colada, Energy oder gar Multivitamin. Die genaue Zusammensetzung ist oft nicht eindeutig deklariert und „Vertrauenssache“. Die Trägersubstanz des Liquids ist Propylenglykol, ein wasserbindendes Erdölderivat, das auch in Diskotheken für Nebeleffekte verwendet wird oder als Frostschutzmittel. Was in der Lunge mittel- und langfristig mit den Geschmacks- und Trägerstoffen passiert, ist noch völlig unklar (2), jedoch weiß man aus Studien, das es zu einer erhöhten Reaktivität des Bronchialsystems führt, ähnlich wie bei Asthma.

Sicher ist, dass weder Propylenglykol (E1529) noch künstliche Pina-colada-Aromen in die Alveolen gehören. Trotzdem wird die E-Zigarette als saubere Alternative zum Zigarettenrauchen angepriesen.

Laut Marktanalysen betrug der weltweite Umsatz mit elektrischen Rauchsystemen im vergangenen Jahr bereits 2 Mrd. US-$. Einige Analysten erwarten, dass es in 10 Jahren mehr Vapers als Raucher geben wird.

Die WHO lehnt E-Zigaretten wegen unkalkulierbarer Gesundheitsrisiken ab und nimmt die nationalen Gesundheitsbehörden in die Pflicht. In Brasilien, Norwegen und Singapur sind E-Zigaretten verboten, in Österreich seit 2007 als Arzneimittel deklariert. Auch in der EU gibt es Pläne, wonach die E-Zigaretten ab 2016 in ganz Europa als nicht verschreibungspflichtige Arzneimittel gehandhabt werden sollen.

Die meisten Benutzer von elektronischen ZIgaretten sind Raucher von Tabak, die eine Enthaltsamkeit anstreben. Die WHO resumierte bereits 2011, dass sich diese beabsichtigte Abstinenz in keinen Studien bestätigen ließe.

Empfohlen werden bei Wunsch den Tabkakonsum zu beenden weiterhin: Motivationell gestützte Gesprächstherapie in der Gruppe oder einzeln sowie Nikotinersatz im Stufenmodell.

Des Weiteren können Präparate der Homöopathie und der orthomolekularen Medizin zur Unterstützung sehr hilfreich sein.

Literatur
1. http://in.mobile.reuters.com/article/businessNews/idINBRE95C0F920130613?i=5
2.http://www.fraunhofer.de/de/presse/presseinformationen/2012/dezember/elektronische-zigarette-auf-dem-pruefstand.html

(mit Auszügen aus: der Arzneimittelbrief, Berlin)

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