Spanisches Parlament beschließt längere Elternzeit für Väter

02.11.2016 - Elke Perzl 

Letzte Woche beschloss das spanische Parlament einen Antrag (Proposición no de Ley), der Vätern dasselbe Recht auf Elternzeit gewährt wie Müttern.

 

Zukünftig sollen sich Männer nun also nach der Geburt eines Kindes genauso wie Frauen 16 Wochen lang bei voller Bezahlung zuhause um die Familie kümmern können.

 

Aktuell haben Väter lediglich Anspruch auf 13 aufeinanderfolgende Tage Elternzeit, die zwei Tage vor der Geburt, Adoption oder Pflegevaterschaft beginnt. Bei drei oder mehr Kindern erhöht sich diese Zeit auf 20 Tage.

 

Im bestehenden System können 10 Wochen der Mutterschutzzeit auf den Vater übertragen werden, allerdings wird diese Möglichkeit nur von knapp 2% der Familien genutzt.
Im neuen Vorschlag können die Zeiten allerdings nicht auf das andere Elternteil übertragen werden.

 

Der Vorschlag für die Änderung des Gesetzes kam von der Linkspartei Podemos, die das sowohl im spanischen Grundgesetz als auch im Europäischen Recht verankerte Verbot von Diskriminierung aufgrund von Geschlecht ins Feld führte.

 

Obwohl sich sowohl die konservative „Partido Popular“ als auch die Bürgerpartei „Ciudadanos“ enthielten, wurde der Entwurf mit einer Mehrheit von 173 Ja zu zwei Nein Stimmen angenommen.

 

Während die „Partido Popular“ als Grund für die Enthaltung die höheren Kosten anführten, ging den „Ciudadanos“ der Entwurf nicht weit genug. Die Partei setzte sich nach Aussagen von Parteisprecherin Elena Faba de la Encarnación für ein System nach schwedischem Vorbild mit 26 Wochen bezahlter Elternzeit ein.

 

Nun muss der Vorschlag allerdings von der Regierung genehmigt und umgesetzt werden, was angesichts der aktuellen politischen Lage ohne Regierung zunächst unwahrscheinlich ist.

 

Bereits 2009 hatte das spanische Parlament die Angleichung der Elternzeit für Mütter und Väter beschlossen, jedoch wurden die beschlossenen Änderungen aufgrund der Wirtschaftskrise nie umgesetzt.

 

Spanien liegt mit seinen 16 Wochen Mutterschutz unter EU-Durchschnitt, der bei 23 Wochen liegt. Väter haben in der europäischen Union durchschnittlich Anspruch auf 12.5 Tage.

 

Einer europäischen Richtlinie zufolge soll der Mutterschutz mindestens 14 Wochen betragen, für Väter ist allerdings kein minimaler Richtwert festgelegt.

 

Demnach gibt es in den europäischen Ländern noch große Unterschiede sowohl in Bezug auf die Länge als auch bei den finanziellen Ansprüchen.

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