HINTERGRUND: Spanien ohne Plan gegen Plastiktüten

Während Bangladesch, China, Südafrika oder Irland, wie viele andere Länder auch, alles daran setzen, den Konsum von Plastiktüten zu verringern, hinkt die spanische Regierung diesbezüglich im weltweiten Vergleich, sehr hinterher. In ganz Spanien werden jedes Jahr 10,5 Billionen Tüten benutzt. Das entspricht einer Menge von 97 500 Tonnen reinen Plastiks und neun Prozent des gesamten festen Mülls des Landes. Dabei ist bekannt, wie umweltschädlich die Plastiktüten sind: Unter anderem verenden Schildkröten an ihnen, weil sie diese für Quallen halten, sogar Überschwemmungen in Bangladesch werden auf Plastiktüten zurückgeführt.

Es gibt in Spanien zwar einen „nationalen Müll-Plan“, der aber legt in keiner Weise fest, wie die Reduzierung vor sich gehen soll. Ebensowenig sind die Verhandlungen mit großen Supermarktketten weiter gekommen. Das nationale Umweltschutzamt schließt dennoch mindestens bis 2010 eine Strafgebühr aus. "Wir hoffen, bis 2010 auf eine freiwillige Reduzierung von Plastiktüten. Erfolgt dies bis dahin nicht, werden wir zu bindenen Maßnahmen greifen“, kündigt die zuständige Ministerin Cristina Narbona an. Bereits 2006 unterschrieb sie ein Abkommen mit Lebensmittelherstellern, der Plastikindustrie und kleineren Einkaufsläden, um für einen freiwilligen Verzicht zu werben. Die Auswirkungen auf den Plastikbeutelverbrauch erwiesen sich aber als minimal.

Eine wirksame Bekämpfung der umweltschädlichen Tüte könnte gemäß Experten schon durch eine weitreichende Sensibilisierung der Bevölkerung für dieses Problem in Verbindung mit einem, wie in vielen Ländern inzwischen üblichen, Kostenbeitrag für jede Tüte erfolgen.