NUTZWERT: Wie bewerbe ich mich in Spanien?

12.04.2007 - Martina Frank 

Die Bewerbungsunterlagen sind in Spanien weder so umfangreich noch so standardisiert wie in Deutschland - aber immer auf spanisch, selbst wenn Sie sich bei einer deutschen Firma bewerben. Generell ist ein aussagekräftiger Lebenslauf ausreichend. Anschreiben haben sich inzwischen weitestgehend durchgesetzt und sind einfach eine Frage der Höflichkeit und eine notwendige zusätzliche Informationsquelle, um Auskunft über ein mögliches Eintrittsdatum, Gehaltsvorstellungen und Ihre eigene Beurteilung Ihrer Qualifikation und Ihre Vorstellungen über Ihre zukünftige Stelle zu geben.Den Lebenslauf gestalten Sie nach Ihrem Gusto mit mindestens folgenden Inhalten:Persönliche DatenHier führen Sie außer den Standartdaten auch Ihre Staatsangehörigkeit, Ihre Pass- oder Aufenthalts-genehmigungsnummer (NIE) sowie Telefonnummer und e-mail an. Falls Sie nicht über einen Wohnsitz in Spanien verfügen, bitten Sie vielleicht einen Bekannten, dessen Adresse angeben zu dürfen oder Sie geben an, ab welchem Termin Sie definitiv wo in Madrid wohnen. Ein potentieller Arbeitgeber wird wegen der relativ langen Kündigungsfrist in Deutschland, Komplikationen bei einem Umzug nach Spanien und der Unsicherheit, ob sich der Kandidat schlussendlich wirklich in Spanien wohl fühlt, eine Bewerbung aus dem Ausland zunächst zurückstellen. Wenn irgend möglich geben Sie auch eine spanische Telefonnummer an oder stellen klar, dass bei Ihrem deutschen Anschluss eine spanischsprachige Person am Telefon ist. Die überwiegende Zahl der Personalchefs sind Spanier, auch in deutschen Firmen, und sprechen ggf. kein deutsch oder englisch.AusbildungHier führen Sie alle Ihre Aus- und Fortbildungen sowie Ihre Sprach- und EDV-Kenntnisse auf.BerufserfahrungDiese wird normalerweise in spanischen Lebensläufen umgekehrt chronologisch aufgeführt. Es gilt aber nicht als Formfehler, wenn Sie ein chronologische Reihenfolge oder eine Ordnung nach Berufsfeldern bevorzugen.Sonstige AngabenHier können Sie Angaben zum Besitz von Führerscheinklassen und Auto, Reisebereitschaft, möglichem Eintrittsdatum, Gehalts-vorstellung sowie Angaben zu Ihren persönlichen Fähigkeiten und Interessen machen.Die spanischen Bewerbungsunterlagen beinhalten keine Zeugnisse! Der Hinweis, dass diese zur Verfügung stehen, ist sinnvoll und ggf. können sie zu einem persönlichen Gespräch mitgebracht werden (Übersetzung ins Spanische erforderlich). Arbeitszeugnisse sind in Spanien nicht üblich. Vergessen Sie deshalb nicht, bei einem Arbeitsplatzwechsel von Spanien nach Deutschland, wo dies üblich ist, ein Arbeitszeugnis, nicht eine Arbeitsbestätigung, einzufordern. Wahrscheinlich müssen Sie hierbei Ihren Arbeitgeber unterstützen, indem Sie Ihr Zeugnis vorformulieren.BewerbungsprozessNormalerweise verschicken Sie Bewerbungen per e-mail, es sei denn, die Schriftform wird ausdrücklich angefordert - das erleichtert die Bearbeitung Ihrer Bewerbung sowohl bei Beratern als auch bei Firmen. Erwarten Sie keine Eingangsbestätigung oder Antwort! Sie werden im Normalfall nur dann kontaktiert, wenn Sie zu einem Vorstellungsgespräch eingeladen werden. Dies bedeutet nicht, dass Ihre Bewerbung im Papierkorb landet, sondern dass bei einer Blindbewerbung z.Z. keine Stelle für Sie frei ist oder bei einer konkreten Bewerbung, daß einem anderen Kandidaten der Vorzug gegeben wird. Firmen und Berater archivieren aber Ihre Unterlagen und greifen im Bedarfsfall darauf zurück.Personalauswahlverfahren sind für den deutschen Bewerber nicht immer nachvollziehbar. Die Gründe hierfür liegen zum einen in der spanischen Arbeitsgesetzgebung, zum anderen in kulturellen Unterschieden und somit anderen Denkansätzen. Das spanische Arbeitsgesetz gibt keine Kündigungsfrist her, es sei denn, vertraglich wurde individuell eine Kündigungsfrist vereinbart - es werden aber gewohnheitsmäßig zwei Wochen Aviso sowohl auf Arbeitgeber- als auch auf Arbeitnehmerseite eingehalten. Der Personalbedarf tritt also für deutsche Vorstellungen sehr kurzfristig auf und selbstverständlich wird sofort hektisch Ersatz gesucht. Bei näherem Hinsehen ergibt sich dann die Notwendigkeit, über die zu besetzende Stelle und das Anforderungsprofil nachzudenken und diese zu definieren - dieses kurzfristige Festlegen widerspricht der sprichwörtlichen spanischen Flexibilität. Dazu kommt, dass Personalfragen in den wenigsten Firmen wirklich prioritär behandelt werden. Somit ergibt sich die Situation, dass ein Personalauswahlverfahren zunächst dringend gestaltet wird, sich dann verschleppt, um später um so dringlicher zu werden.

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