Antoni Tàpies. Objetos

17.02.2017 - Meike von Lojewski / Madrid und Barcelona für Deutsche 

Antoni Tàpies gilt als wichtigster Vertreter des spanischen Informel. Er mischte in seine Gemälde Sand, Zement, Marmorstaub, Leim. Er kratzte Farbe solange ab und trug sie wieder erneut auf, bis die Oberfläche wie schrundiges Mauerwerk wirkte. Tàpies setzte sich Zeit seines Lebens intensiv mit den fernöstlichen Philosophien auseinander. Auf der Suche nach dem Ausdruck integrierte er einzelne Buchstaben, Zeichen, Kreuze, auch Gegenstände oder Kleidungsstücke. Seine Material- und Mauerbilder wirken bis heute teilweise geheimnisvoll, meditativ.

 

Seine Kunst sei wie ein Strom, sagte Antoni Tàpies, der 2012 im Alter von 88 Jahren in Barcelona verstarb, in einem der letzten Gespräche. Jedes seiner Werke entstünde aus einem anderen - als Gegenposition, als Variation, als Korollarium. Diese Sicht auf sein Oeuvre als etwas Prozesshaftes, Offenes, Fragmentarisches offenbarte sich vor allem in seinem Atelier, wenn die Werke dort noch im Zustand ihres Entstehens auf dem Boden lagen, während andere schon gegen die Wand lehnten. Dort zeigte sich auch am deutlichsten das Gegensätzliche im Temperament des Künstlers, die strenge Hermetik und Dunkelheit seiner Werke und die dadaistische Materialkunst.

 

Antoni Tàpies gehört zu den bedeutendsten Künstler Barcelonas und ist weit über die Grenzen von Spanien hinaus bekannt. Das Museum der “Fundació Antoni Tàpies”, das 1990 in der katalanischen Hauptstadt eröffnet wurde, widmet sich seinen Werken und verfügt über die vollständigste Sammlung des katalanischen Künstlers.

 

Seit Anfang Februar zeigt nun die temporäre Ausstellung “Antoni Tàpies. Objetos” eine Auswahl der mit Gegenständen versehenen Werke. Die meisten Stücke hat der Künstler aus dem Alltagsleben gewählt, wie eben Kleidungs- oder Möbelstücke, und sie auf der Oberfläche der Bilder oder als Montagen verarbeitet. Bis 28. September sind seine Arbeiten zu sehen, mit denen er nach eigenen Aussagen versuchte, die Wirklichkeit begreifbar zu machen.

 

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