FILMTIPP: Die authentischste Band der Welt

Wer Martin Scorseses Dokumentarfilm über die Rolling Stones sieht, lernt nicht nur viel über Musik, Show und Drogeneinfluss, sondern auch über das Altern. Von der Seite sieht der 64-jährige Mick Jagger bei dem im Jahr 2006 in New York aufgezeichneten Konzert fast wie ein Monster aus. Scorseses grausame Beleuchtung zeigt jede seiner vielen Furchen und Falten, gibt Einblick in das ebenfalls gealterte Zahnwerk des Lead-Sängers. Manchmal schaut man besser weg. Aber das sind auch die einzigen Folgen des Alterns für die Rolling Stones, wie es in dem Film scheint. Ihre Leistung ist wie eh und je. Jagger hüpft wie ein Verrückter über die Bühne, Richards wankt lächelnd von Song zu Song.

Scorseses Musik-Film ist amüsant und selbst-ironisch - auch in Bezug auf den eitlen Regisseur. Originelle Interviewausschnitte aus früheren Zeiten machen klar, dass die Rolling Stones eine der wenigen Bands sind, die in 40 Jahren auch ihre Einstellungen nicht geändert haben, auch wenn es politisch nicht korrekt ist. Sie nehmen immer noch Drogen, vernaschen immer noch junge Mädchen und machen Party, wann sie können. Sie texten und komponieren ihre Lieder selber und managen sich auch weitgehend selber. Sie machen keine Werbung für Zahnbürsten oder Deos und sind auch nicht für Rette-die-Welt-Kampagnen zu haben. Wie sagt der stets mit Drogen vollgepumpte 64-jährige Richards in dem Film: „Es macht uns unglaublich viel Spaß, einfach nur Musik zu machen.“ Das merkt man.

Im Orginal zu sehen in Barcelona unter anderen in:
Cinesa Diagonal Mar, Av. Diagonal 3