HINTERGRUND: Kampf um Endesa hat ein Ende

25.02.2009 - Barcelona für Deutsche - faz.net 

Die Auseinandersetzung um die Führung des spanischen Stromriesen Endesa ist nach mehr als drei Jahren zu Ende gegangen. Die Enel SpA übernimmt für insgesamt 11,11 Milliarden Euro auch die verbliebenen 25 Prozent Endesa-Aktien aus dem Besitz des spanischen Mischkonzerns Acciona. Enel bekommt mit der Transaktion die volle Kontrolle über die strategische Ausrichtung von Endesa, 2004 noch im Visier von Gas Natural und später von Eon. Für fast 30 Milliarden Euro hatten sich die Italiener im Jahr 2007 bei Endesa eingekauft und dabei 67 Prozent des Kapitals übernommen.

Doch das Verhältnis von Enel und Acciona war im vergangenen Jahr schwierig. Auseinandersetzungen gab es in Personalfragen, aber auch bei strategischen Entscheidungen. Auch konnten sich beide Seiten lange nicht über die eigentlich vereinbarte Zusammenführung der Aktivitäten von Endesa und Acciona im Bereich der erneuerbaren Energien einigen.

Mit der jetzt getroffenen Vereinbarung wird eine Put-Option hinfällig, die sich Acciona im Jahr 2007 hatte einräumen lassen. Mit ihrer Ausübung, die ab März 2010 möglich gewesen wäre, hätte Acciona Enel gezwungen, ihre Endesa-Anteile zu je rund 41 Euro zu übernehmen.

Enel hat zwar jetzt die volle Kontrolle bei Endesa, doch die Verschuldung der Italiener steigt damit wieder erheblich an. Ende 2008 standen rund 50 Mrd Euro Verbindlichkeiten in den Büchern. Begrenzend wirkt jetzt allerdings eine Dividende von rund 5,90 Euro je Aktie die Endesa als Teil der Transaktion zahlt. Insgesamt schütten die Spanier damit 6,24 Mrd Euro aus. Dennoch hat die Ratingagentur S&P angedroht, angesichts der "schwachen" Kapitalstruktur von Enel müsse das Rating von "A-" möglicherweise gesenkt werden.

Demgegenüber sinkt die Verschuldung von Acciona wegen des Verkaufs erheblich. Insgesamt lag sie Ende 2008 bei 17,95 Milliarden Euro. Nach Berechnungen der Banco Santander gehen davon aber 12,74 Mrd Euro direkt auf die Endesa-Beteiligung zurück. Aus dem jetzigen Verkauf ergibt sich für Acciona nach Berechnungen von Dow Jones Newswires ein Sondergewinn von 1,85 Milliarden Euro netto.

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