HINTERGRUND: Spanier sind schon einen Schritt weiter

21.05.2008 - Jana Reiss 

Während sich in Deutschland in jüngster Zeit wieder die Gemüter über die Frage der Abschaffung der Wehrpflicht erhitzen, gibt es in Spanien bereits seit fünf Jahren die Berufsarmee. Allerdings ist es immer schwieriger, Freiwillige für den Militärdienst zu finden. Dies hat im Wesentlichen zwei Ursachen: zum einen genießen Soldaten in der spanischen Gesellschaft als Nachwirkung der Franco-Diktatur kein besonders hohes Ansehen, zum anderen ist das Anfangsjahresgehalt mit 13 300 Euro sehr niedrig. Um dem Problem Herr zu werden, hat der spanische Staat zunächst die Streitkräfte für Frauen geöffnet und mittlerweile hat das spanische Militär mit 14 Prozent den höchsten Frauenanteil in ganz Europa. 

Das spanische Militär rekrutiert sich aber seit einiger Zeit auch aus südamerikanischen Einwanderern. Voraussetzung für die Aufnahme eines Ausländers in das spanische Militär ist lediglich die Herkunft aus einem Land, welches mit Spanien besondere historische, kulturelle und sprachliche Verbindungen hat sowie eine Mindestgröße von 1,55 Meter. Im Gegenzug winkt die Einbürgerung. Nach der derzeitigen Gesetzeslage darf der Ausländeranteil im spanischen Militär allerdings nicht mehr als sieben Prozent ausmachen, wobei bei Auslandseinsätzen der Anteil sogar bis auf ein Drittel steigen kann.

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