LESETIPP: Gute Bücher für den Sommer

21.08.2012 - Adriana Leidenberger / Barcelona für Deutsche 

Sixteen Moons und Seventeen Moons - Kami Garcia und Margaret Stohl

Auch wenn die Geschichte zunächst sehr an die Twighlight Serie erinnert, so ähnelt sie ihr nicht mehr oder weniger als ein Fantasyroman dem anderen. Die Geschichte spielt in einer amerikanischen Kleinstadt, in der normale Menschen und Caster - Wesen mit unterschiedlichen übernatürlichen Kräften - unbemerkt nebeneinander leben. Im Mittelpunkt steht die intensive emotionale Beziehung Ethans, eines Sterblichen, mit einer außerordentlichen Caster - Lena. Sie ist eine Naturgeborene und ist noch nicht berufen, das heißt, es ist noch nicht entschieden, ob sie eine dunkle, böse Caster mit orangen Augen oder eine lichte, gute Caster mit grünen Augen wird.
Noch bevor sich die beiden zum ersten Mal treffen, teilen sie gemeinsame Träume, in denen Ethan immer wieder versucht sie zu retten, und es ist nicht verwunderlich, dass sie, sobald sie sich begegnen, in Gedanken mit dem anderen kommunizieren können. Die beiden Romane erzählen die Geschichte einer unmöglichen Liebe, denn immer wenn sich die beiden körperlich zu nahe kommen, droht Ethan zu sterben, von Lenas Kampf, ihren Platz in der Welt zu finden und von ihrer Angst dunkel zu werden. Einerseits glaubt sie, dass genau das ihr bestimmt ist, denn auch ihre Mutter ist dunkel und versucht sie in diese Richtung zu zwingen, andererseits möchte sie nicht so enden. Ethan entdeckt seinerseits wie sehr seine Familie, insbesondere seine verstorbene Mutter und die Haushälterin Amma ebenso wie seine alten Tanten, mit dieser Parallelwelt verstrickt sind und dass er selbst, auch wenn er sterblich ist, dort eine wichtige Rolle zu spielen hat.
Sowohl das kleinbürgerliche, verlogene Verhalten der Kleinstädter, die Lena ablehnen, weil sie neu in der Stadt ist, anders aussieht und sich anders verhält, als auch das „Sich selbst finden wollen“ von Jugendlichen, die nirgends hineinzupassen scheinen, sind authentisch und glaubhaft beschrieben und vielleicht sogar das Beste an diesen Büchern.Die beiden Romane „gehen runter“ wie Limonade, erfrischend, prickelnd und lecker. (cbj 2011)


Der Wind trägt die Worte. Geschichte und Geschichten der Juden - Waldtraut Lewin

Wenn es für den Urlaub etwas Kultur sein darf, dann ist das Buch von Waldtraut Lewin über die Geschichte des Judentums eine Überlegung wert. Von den Anfängen von vor über 10 000 Jahren bis ins 17. Jahrhundert führt die Autorin den Leser durch die jüdische Geschichte. Anhand von historischen Fakten, Zeit-Berichten und narrativen Erzählungen - die jeweils durch eine andere Schrift gekennzeichnet sind, sodass sich der Leser besser in den unterschiedlichen Erzählebenen zurechtfindet, beleuchtet sie die jüdische Kultur und ihren Ursprung aus unterschiedlichen Blickwinkeln. Sie unternimmt mit dem Leser eine, mal nachdenkliche, mal lustige aber auch zum Teil kritische Reise durch Zeit und Raum. Die großen Figuren der jüdischen Geschichte erhalten durch ihre Feder eine eindrucksvolle Menschlichkeit, mit vielen Stärken und Schwächen. Dadurch macht sie Geschichte erlebbar und bleibt doch glaubwürdig. Der Wind trägt die Worte sollte als Beispiel für Geschichtsbücher dienen, denn es unterhaltsam und informativ zugleich. Auch interessierten Jugendlichen wird das Buch gefallen.
(cbj, ISBN: 978-3-570-13482-5, 24,99€ )



Kuss des Tigers - Colleen Houck

Kuss des Tigers und Pfad des Tigers sind eine Mischung aus Indiana Jones, die zwei Brüder und die Schöne und das Biest, das heißt eine äußerst romantische Mischung aus Bollywood und Hollywood, die Teenieherzen höher schlagen lässt. Für alle Mädchen und Frauen, die sich nach einem tigerstarken Freund, der sich in den Armen seiner Angebeteten zum Schmusekater verwandelt, wünschen, sind die beiden Bücher die richtige Sommerlektüre. Dabei beweist die Protagonistin - die siebzehnjährige Kelsey, dass auch sie die Krallen gewaltig ausfahren kann, wenn es darum geht, den Prinzen ihres Herzens zu beschützen, denn das ist ihre Aufgabe. Ren, der weiße Tiger, der ihr Herz im Sturm erobert hat, ist nämlich ein mit einem Fluch belegter indischer Prinz, der nur wenige Momente am Tag in menschlicher Gestalt verbringen kann. Ebenso wie sein Bruder Kishan, der in einen schwarzen Panther verwandelt wurde. Auslöser war eine Prinzessin, die Ren bestimmt war, in die sich jedoch Kishan verliebt hatte, und die ihrerseits nur der Spielball eines mächtigen Zauberers war, der es auf die magischen Amulette der Brüder abgesehen hat. Um die Brüder von dem Fluch zu befreien, müssen sie viele gefährliche Prüfungen bestehen und magische Gegenstände sammeln. Durga, eine indische Göttin steht ihnen bei. Und wieder verliebt sich Kishan in die Frau, die zu seinem Bruder gehört, was die ganze Situation noch delikater macht. Kelsey ihrerseits, die sich dem Prinzen gegenüber klein und unbedeutend fühlt, versucht ihn freizugeben und trennt sich von ihm. Doch immer wieder führt sie ihr Weg zueinander, verfolgt durch den alten Widersacher ...
Sprachlich ist das Buch keine Offenbarung, die Gedichte wirken holprig, die Sprache der Protagonisten nicht überzeugend, trotzdem ist der Plot spannend und fesselnd.
(Heyne 2012, ISBN 978-3-453-26773-2, 16,99€ )


Die Elfen - Bernhard Hennen

Bernhard Hennen gelingt es mit seinem Buch ein modernes Fantasyepos zu schaffen, nach griechischem Vorbild, wobei die großen Themen der antiken Tragödien auch bei ihm nicht fehlen. So schleicht sich der Antiheld, ein Deventar bzw. ein Dämon, in der Gestalt des Elfen Nuramon, einer der Helden, in das Bett von Noroelle, dessen Angebeteter, und zeugt ihr ein Kind. Daraufhin wird diese, weil sie ihr Kind der Elfenkönigin nicht aushändigt, sondern in die Menschenwelt rettet, in die Einsamkeit der zerbrochenen Welt verbannt, aus der es kein zurück für sie gibt. Farodin, ebenfalls ein Elf, der Noroelle ebenso anbetete wie Nuramon, Nuramon und der Mensch Mandred, der einst von dem Deventar gejagt wurde, bis er in durch einen Steinkreis in die Elfenwelt gelangte, sind die Anführer der Elfenjagt, die zur Aufgabe hat, den Dämon zu vernichten. Doch neben der Jagt auf ihn suchen sie einen Weg zu ihrer Angebeten Noroelle zu gelangen, damit sie endlich zwischen ihnen beiden wähle.
Hennen erweckt seine Figuren zum Leben, indem er ihnen eine überzeugende Stimme und eine konsistente eigene Geschichte schenkt. Ihm gelingt es die sanftmütige, poetische Seite der Elfen ebenso eingängig aufleben zu lassen, wie ihre kriegerische. Dadurch erschafft er ein Buch, das sich schwer wieder weglegen lässt. Das Buch ist für Jugendliche ab 14 geeignet.
(Heyne 2011, ISBN 978-3-453-26725-1)

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