NEWS: Adolfo Suárez - Vater der Demokratie

04.04.2014 - Meike von Lojewski / Barcelona für Deutsche 

“Einer der grossen Männer unserer Zeit hat uns verlassen”, sagte Ministerpräsident Mariano Rajoy, als vergangene Woche der Tod von Adolfo Suárez, dem ersten demokratisch gewählten spanischen Ministerpräsidenten nach der Franco-Diktatur, bekannt wurde. Am 23. März war der liberale Politiker im Alter von 81 Jahren an den Folgen eines Demenzleidens in einem Krankenhaus in Madrid gestorben.

Suárez geht als ein geschickter Krisenmanager in die Geschichte Spaniens ein. Nach dem Tod des langjährigen Militärherrschers Francisco Franco hatte König Juan Carlos I. 1976 den damals relativ unbekannten Politiker mit der Bildung einer Übergangsregierung beauftragt, die den Weg zu einer parlamentarischen Demokratie ebnen sollte. Suárez, zu dieser Zeit 43 Jahre alt, bewies einiges Geschick gegenüber den Schwierigkeiten, eine Gruppe von Politikern seiner Generation zusammenzuschweißen, die ihre demokratischen Überzeugungen auf verschiedenen Wegen kundgetan hatten. Dies brachte ihm grossen Respekt ein.

Am 15. Juni 1977 wählte Spanien zum ersten Mal seit 1936 in freien allgemeinen Wahlen. Aus diesen ging Suárez mit seiner in aller Eile gegründeten UCD (“Unión de Centro Democrático” - Demokratische Zentrumsunion), einem losen Zusammenschluss von Christdemokraten, Sozialliberalen und ehemaligen Franco-Gefolgsleuten als Sieger hervor. Auch 1979 konnte er die nächste Wahl für sich entscheiden.

Aber kaum waren die wichtigsten Schritte zur Überwindung der Diktatur und zur Wiedereinführung der Demokratie getan, löste sich die UCD auf. Als Massenpartei konnte sie sich einfach nicht etablieren. Dem überraschenden Aufstieg des Politikers und seiner Partei folgte also der ebenso schnelle Sturz. 1981 trat Suárez als Regierungschef zurück. Bei der Vereidigung seines Nachfolgers im Februar 1981 gab es einen Putschversuch, als Mitglieder der Guardia Civil und Franco-Anhänger das Parlament stürmten. Suárez war einer der wenigen Abgeordneten, die sich den Angreifern entgegenstellten. Der Putsch scheiterte. Anschliessend unternahm Suárez mehrere Comeback-Versuche, scheiterte aber und zog sich 1991 ganz aus der Politik zurück.

Der Sarg des ehemaligen Ministerpräsidenten wurde letzte Woche im Madrider Parlament aufgebahrt, damit die Spanier ihm die letzte Ehre erweisen konnten. Anschließend wurde Suárez in einem Staatsbegräbnis beigesetzt.

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