NEWS: Spaniens Umweltverschmutzung stinkt zum Himmel

04.04.2012 - Meike von Lojewski / Barcelona für Deutsche 

Der Himmel über Spanien ist strahlend blau, der Frühling scheint bereits Einzug gehalten zu haben. Doch die Idylle wird getrübt. Über dem Land liegt teilweise ein dicker bräunlicher Dunst, die Abgaswerte in der Luft sind auf ein Vielfaches des normalen Niveaus gestiegen, Allergiker klagen über Atmenbeschwerden und in den Ambulanzen der Krankenhäuser warten mehr Patienten als sonst.

Laut einer kürzlich veröffentlichen Studie der Europäischen Umweltagentur (EEA) hat Spanien bei der Emission von drei Stoffen, die zur Umweltverschmutzung beitragen, die zugelassene Höchstmarke übertroffen. Und nicht nur das: Am 19. März erschien auch ein Bericht der EEA (“Contaminación por ozono en el verano del 2011 y comparación con años recientes”), der besagte, dass in Puertollano (Ciudad Real) der zweitschlechteste Wert in ganz Europa gemessen wurde.

Wie elmundo.es berichtet, ist sich die die Geschäftsführerin der EEA, Jacqueline McGlade, zwar bewusst darüber, dass Spanien gegen besonders schwierige klimatische Bedingungen ankämpfen muss. Gerade das solle jedoch ein Ansporn für das Land sein, die Luftverschmutzung zu reduzieren, vor allem weil die Auswirkungen auf die Gesundheit der Bevölkerung verheerend seien. Laut dem Bericht war in den Sommermonaten 2011 fast ein Viertel des Landes mehr als 25 Tage unzulässigen Ozonwerten ausgesetzt. Das entspricht einem Bevölkerungsanteil von 8,8 Prozent.

McGlade berichtet, dass in Europa jedes Jahr mehr als 500.000 Menschen verfrüht an den Folgen von Luftverschmutzung sterben. Nicht nur Erkrankungen der Atemwege, auch Auswirkungen auf das Nervensystem oder sogar Krebs können durch schlechte Ozonwerte hervorgerufen werden. So ist auch zu erklären, dass nach Tagen mit erhöhten Werten die Anzahl von Personen, die unter der schlechten Luftqualität leiden, in den Krankenhäusern steigt und es mehr Todesfälle zu verzeichnen gibt.

Doch nicht nur die ungünstige Klimalage ist an der Misere schuld. Auch die Autofahrer tragen ein übriges dazu bei. Denn obwohl die Zahlen alarmierend sind, verhängen die Stadtverwaltungen weder Fahrverbote noch sonstige Einschränkungen, um die Zunahme der Schadstoffe einzudämmen. Wie ein Sprecher der Umweltschutzorganisation Greenpeace erklärte: “Es ist immer dasselbe: Die Verantwortlichen warten lieber so lange ab, bis der Regen kommt, als dass sie irgendwelche Massnahmen ergreifen.”

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