NEWS: Südosteuropa - Ein unentdeckter Wachstumsmarkt

20.04.2008 - EuPD Europressedienst 

Vom 6. bis 9. April fand in der bulgarischen Hauptstadt der “4th International Congress for South Eastern Europe. Energy Efficiency & Renewable Energy Sources“ unter der Schirmherrschaft des Kooperationsrates Südosteuropa (South-East European Cooperation Process, SEECP) statt. Über 400 Teilnehmer aus rund 23 Ländern diskutierten die Möglichkeiten, erneuerbare Energiequellen in der Region stärker zu nutzen und die Energieeffizienz zu verbessern. Denn: Mit dem EU-Beitritt der neuen Mitgliedsstaaten aus Südosteuropa gelten auch für diese die Vorgabe, bis 2020 20 Prozent des Energiebedarfs aus erneuerbaren Energiequellen bereitzustellen und den CO2-Ausstoß um 20 Prozent zu reduzieren. 

Damit wächst in der Region auch die Bedeutung regenerativer Energien und effizienterer Technologien. Europäisches Schlusslicht in Sachen Energieeffizienz ist derzeit noch Bulgarien, mit dem mit Abstand höchsten Energieverbrauch pro BIP-Einheit. Doch spätestens seit der Einführung eines Einspeisetarifs für Strom aus regenerativen Energiequellen im Januar 2007 interessieren sich nationale und internationale Investoren zunehmend für den bulgarischen Markt. Obwohl sich der Markt trotz des finanziellen Anreizes für Solar- und Windenergie bisher eher verhalten entwickelt. 

Erneuerbare Energien vor dem Take-Off 

Auf der Konferenz stellten die Redner in rund 50 Vorträgen die aktuelle Situation in Südosteuropa dar und wiesen darauf hin, dass in Hinblick auf die Nutzung erneuerbarer Energien und die Energieeffizienz Verbesserungsmaßnahmen notwendig seien. In Serbien beispielsweise ließe sich, so Bojan Kovacic, stellvertretender Direktor der Serbian Energy Efficiency Agency, bei den Verbrauchern bislang nur eine geringe Sensibilität für das Thema Energieeffizienz beobachten. Zusätzlich gaben auch etablierte Firmen, die seit vielen Jahren im Bereich erneuerbare Energien tätig sind, Einblicke in ihre Firmenpraxis. 

Unter anderem stellte Centrotherm schlüsselfertige Lösungen für Photovoltaikfabriken vor und Roland Burger, Produktmanager für Wechselrichter bei der Steca Batterieladesysteme und Präzisionselektronik GmbH, informierte über die richtige Verschaltung von Modulen unter schwierigen Standortbedingungen. Vertreter aus Politik und Wissenschaft referierten über die Entwicklung in den größten Märkten für erneuerbare Energien, wie dem diesjährigen Schwerpunktland Spanien. 

Das Bundesministerium für Wirtschaft und Technologie präsentierte Deutschland, offizielles Partnerland des Kongresses, mit einem eigenen Pavillon auf der parallel zum Kongress stattfindenden Ausstellung. Besucher konnten sich hier einen Überblick über die deutsche Unternehmenslandschaft im Bereich erneuerbare Energien und Energieeffizienz verschaffen. Aber nur wenige deutsche Unternehmen wie Aleo Solar und die Green Energy World GmbH waren mit eigenen Ständen vertreten. Andere deutsche Hersteller wie Kaco und SMA haben dagegen bereits Vertriebspartner in Südosteuropa.

Obwohl die meisten bulgarischen und ausländischen Unternehmen durchaus Geschäftschancen in der Region sehen, zeigte sich in zahlreichen Gesprächen an den Ständen, dass die große Auftragswelle bislang ausblieb. Baha Kuban, Projektleiter für Energiepolitik der türkischen Ecofys, wies in seinem Vortrag explizit auf das Potenzial der Region hin: “Südosteuropa ist ein großer Exportmarkt, denn es ist die einzige Region mit mehr als 100 Millionen Einwohnern, in der es keinen einzigen Photovoltaikhersteller gibt.” 

Suche nach neuen Absatzmärkten 

Die Verschlechterung der Förderbedingungen in einigen etablierten Märkten wie Dänemark und Deutschland führt dazu, dass sich die Unternehmen nach neuen Absatzmöglichkeiten umschauen. „Dänemark hat den Einspeisetarif für Windenergie abgeschafft. Deshalb sind wir als Windkraftprojektierer auch hier in Sofia vertreten um uns neue Absatzmärkte in Südosteuropa zu erschließen“, sagt Ole Stein, Projektmanager bei dänischen Unternehmen Global Wind Power. „Denn Bulgarien bietet sowohl günstige Windbedingungen als auch einen interessanten Einspeisetarif“, so Stein weiter. 

Die Einspeisevergütung für Windenergie setzt sich in Bulgarien aus einem Basisbetrag und einer Prämie zusammen. Der Basisbetrag beträgt 80 Prozent des durchschnittlichen Strompreises für Endnutzer im Vorjahr und liegt derzeit bei 28,01 Euro pro Megawattstunde. Die Prämie hängt von der Kapazität der Windanlage und der Zahl der Betriebsstunden ab. 

Förderprogramme für Osteuropa 

Mit Blick auf die erfolgreiche Windenergiepolitik in Spanien, Deutschland und den USA machte Randy Michael Mott, Direktor der polnischen Environmental Solutions, deutlich, dass finanzielle Anreize und niedrige bürokratische Hindernisse auch in Südosteuropa Voraussetzungen für einen erfolgreichen Wechsel hin zu den erneuerbaren Energien seien. Einen solchen finanziellen Anreiz bietet zum Beispiel die European Bank for Reconstruction and Development (EBRD) an, die in der Region mehrere Förderprogramme aufgelegt hat. So stehen im Rahmen der Sustainable Energy Initiative finanzielle Mittel für Bulgarien und Rumänien zur Verfügung. Bulgarische Unternehmen, die Projekte zur Verbesserung der Energieeffizienz durchführen, können auf Kredite der EBRD in Höhe von 2,5 Millionen Euro zugreifen. 

Kommentare (0) :

Artikel kommentieren
Artikel-Archiv
  • 08.03.2023 [Kommentare: 0]

    Kurzer Abriss: Die Situation der Frauen in der Arbeitswelt in Spanien

    Frauen während des Franco-Regimes. Die Veränderung der Rolle von Frauen in der spanischen Wirtschaft lässt sich am besten im historischen Kontext betrachten. Während der Franco-Diktatur (1939-1975) wurden Frauen in Spanien auf traditionelle Rollen beschränkt, insbesondere in Bezug auf die Ehe und Mutterschaft. Frauen waren in der Regel.. Artikel weiterlesen

  • 19.09.2018 [Kommentare: 0]

    Die Superreichen in Spanien - in Ziffern

    Die Zahl der Superreichen in Spanien, die ein Vermögen von mehr als 30 Millionen Euro besitzen und Vermögenssteuer zahlen, hat sich in der Zeit zwischen 2006-2016 fast verdreifacht, von 200 auf 579. Das zeigen die letzten Daten des Finanzamts – der Agencia Tributaria. Im letzten Jahr (2016/2017) ist diese Zahl sogar um 5,4% gestiegen, von.. Artikel weiterlesen

  • 15.05.2017 [Kommentare: 0]

    Deutsche Unternehmen in Spanien – Eine Bestandsaufnahme

    Die Deutsche Handelskammer für Spanien (AHK) in Zusammenarbeit mit Germany Trade Invest (GTAI) haben den Bericht „Deutsche Unternehmen in Spanien – eine Bestandsaufnahme” verfasst, der am 19. April 2017 in der AHK Spanien vorgestellt wurde. Dieser Bericht handelt von dem aktuellen Stand der deutschen Unternehmen in Spanien, ihre.. Artikel weiterlesen

  • 05.09.2016 [Kommentare: 1]

    Der Brexit und die spanische Wirtschaft

    Vor einem Monat haben die Briten über die EU-Mitgliedschaft von Großbritannien entschieden. Eine Mehrheit von 51,9 % stimmte letztendlich für den Austritt aus der Europäischen Union, welcher nach europäischem Recht innerhalb von zwei Jahren vollzogen werden muss. Über die möglichen Folgen dieses sogenannten „Brexits“ wird derzeit.. Artikel weiterlesen

  • 26.04.2016 [Kommentare: 0]

    Investieren in Spanien: Vor- und Nachteile der verschiedenen Gesellschaftstypen

    Die spanische Wirtschaft zeigt für 2016 einen positiven Wirtschaftstrend. Es wird wieder investiert, vor allem in Immobilien und Bruttoanlageinvestitionen. Wo am besten investieren in Spanien. Madrid ist ein Zentrum für ausländische Investitionen in Spanien. So hat zum Beispiel Amazon entschieden, sein europäisches Software-.. Artikel weiterlesen

  • 18.04.2016 [Kommentare: 0]

    Smart City und die Zukunft des Tourismus in Barcelona

    Abgeordnete des Rates der Stadt Köln, Partnerstadt von Barcelona, unternahmen letzte Woche auf eigene, private Kosten eine Informationsreise in die Smart City am Mittelmeer. Hierbei kamen einige Dinge zu Tage, die selbst den hier Ansässigen vielleicht noch gar nicht so bekannt sind. Was bedeutet eigentlich Smart City? Sind das die.. Artikel weiterlesen

  • 06.04.2015 [Kommentare: 0]

    NEWS: Wirtschaftliche Freiheit in Spanien 2015

    Der “Index für Wirtschaftliche Freiheit 2015″ gibt für Spanien im Verlgeich zum Vorjahr einen leicht verbesserten Ausblick. Der gemeinsam vom Wall Street Journal und der Heritage Foundation herausgegebene Bericht misst seit 1995 weltweit die ökonomische Freiheit anhand diverser Kriterien wie der Rechtssicherheit, der steuerlichen.. Artikel weiterlesen

  • 26.01.2015 [Kommentare: 0]

    NEWS: Weiter im Wandel - Banken: Schließungen von Filialen und Fusionen

    In keinem anderen Land der Euro-Zone war der Aderlass im Bankenwesen größer als in Spanien. So sind zwischen 2008 und Ende September vergangenen Jahres 12.702 Geschäftsstellen – hauptsächlich bei Sparkassen – verschwunden. Die Zahl der Filialen ging in diesem Zeitraum von 40.565 auf 27.863 Außenstellen zurück. Das entspricht einer Reduzie.. Artikel weiterlesen

  • 12.02.2014 [Kommentare: 0]

    NEWS: Photovoltaik in Spanien: Neue Förderpolitik sieht Kürzung der Solarstrom-Vergütung um bis zu 45 vor

    Die spanische Regierung hat Einzelheiten des neuen Vergütungssystems für Photovoltaik-Anlagen veröffentlicht. Es sieht eine rückwirkende Kürzung um bis zu 45 für Anlagen verschiedener Größe vor.Am heftigsten trifft es Eigentümer großer Photovoltaik-Kraftwerke. Zuvor war die Solarstrom-E.. Artikel weiterlesen

  • 11.02.2014 [Kommentare: 0]

    NEWS: Wirtschaftliche Freiheit 2014

    Der “Index für Wirtschaftliche Freiheit 2014″ gibt für Spanien keinen guten Ausblick. Der gemeinsam vom Wall Street Journal und der Heritage Foundation herausgegebene Bericht misst seit 1995 weltweit die ökonomische Freiheit anhand diverser Kriterien wie der Rechtssicherheit, der steuerlichen Belastung, der Regu.. Artikel weiterlesen