NEWS: Verräterische E-Mails

27.03.2013 - A. E./ Arena 

Katalonien ist nicht nur Spitzenreiter in der Verschuldung aller 17 spanischen Autonomiegebiete, es scheint auch eine Spitzenstellung in Bezug auf Korruption und Vorteilsnahme zu haben. Ermittler brauchen nur an der Oberfläche zu kratzen und schon tut sich ein Sumpf auf, der quer durch die Gesellschaft zu gehen scheint.

Der neueste Skandal betrifft keinen Geringeren als den Fussballclub Barcelona, el Barça. Der frühere Sicherheitschef dieses millionenschweren Traditionsclubs, Xavier Martorell, gab mehrere Jahre lang der umstrittenen Detektei „Metodo tres“ den Auftrag, Spieler und Spitzenfunktionäre zu bespitzeln. So zum Beispiel den Star Gerard Piqué und sogar Joan Laporta, den damaligen Präsidenten des Clubs und damit oberster Chef von Martorell. Und als wäre das nicht schon skandalös genug, veröffentlichte El Periódico de Catalunya am Donnerstag den Inhalt mehrerer E-Mails aus dem Jahr 2009, in denen Martorell 20 Provision auf die Aufträge verlangte, die Metodo 3 für den Club erledigte. Wieder war von Umschlägen mit Bargeld die Rede, die im Club hinterlegt werden sollten, um die Korruption so diskret wie möglich zu handhaben. Offenbar kassierte die ins Gerede gekommene Detektei monatlich so ums die 16.000 Euro für ihre Spitzeltätigkeit beim Barça.
Und der inzwischen zurückgetretene Xavier Martorell fiel die Karrieretreppe trotz dieser Vorgänge weiter nach oben. Er ist, Ironie der Geschichte, aber typisch für gewisse Praktiken in Katalonien, aufgestiegen zu dem verantwortungsvollen Posten des Generaldirektors für das Gefängniswesen!

Das passt zu dem blamablen Vorgang, mit dem der Sohn von Jordi Pujol seinen Posten als Generalsekretär der katalanischen Regierungspartei CDC an zwei Gesinnungsgenossen „delegierte“, um nicht offen von Rücktritt zu sprechen und vor allem, um weiterhin Anrecht auf Gehalt und Amtssessel als Parlamentarier zu haben. Pujol junior ist der vierte Abgeordnete des katalanischen Parlamentes, der in dieser neuen Legislaturperiode angeklagt wurde. Die politischen Karikaturisten haben Hochsaison!

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