NUTZWERT: Service aus einer Hand - Facility Management

13.11.2011 - Doris Oberleiter / Barcelona für Deutsche 

Noch vor wenigen Jahren wurde über die Bezeichnung „Facility Manager“ nur müde gelächelt. Nichts weiter als ein einfacher Hausmeister – so urteilten viele – stecke hinter dem Anglizismus. Heute weiß man es besser. Facility Management, dabei geht es um die Verwaltung und Bewirtschaftung von Gebäuden, Anlagen und Einrichtungen und zwar in all jenen Bereichen, die nicht zum Kerngeschäft eines Unternehmens gehören. Der Facility Manager organisiert und verwaltet zum Beispiel Reinigung, Sicherheit, Abfallmanagement, Energiemanagement, Informatik oder Umbau- und Erhaltungsarbeiten – alles aus einer Hand sozusagen.

Die Branche ist mittlerweile europaweit zu einem wichtigen Wirtschaftszweig und einer eigenen Wissenschaft herangewachsen. Wie wichtig Facility Management in Deutschland ist, beweist eine Studie der Universität Bochum, die 2009 gemeinsam mit dem Deutschen Verband für Facility Management (GEFMA) durchgeführt wurde: Beachtliche 112 Milliarden Euro Bruttowertschöpfung, ein Anteil von 5,03 Prozent am Bruttoinlandsprodukt und über vier Millionen Erwerbstätige machen den Sektor zur Schlüsselindustrie. Zahlreiche spezialisierte Studiengänge an deutschen Universitäten und Fachhochschulen bieten eine ganz gezielte Ausbildung.

Facility Management in Spanien

In Spanien ist die Entwicklung noch nicht ganz so weit. Vor etwa 15 Jahren ist die Idee des Facility Managements hier angekommen, doch lange Zeit hat sich nicht viel getan. Im Vergleich zu England oder Deutschland, wo bereits 70 bis 90 Prozent der Unternehmen outsourcen, sind es in Spanien gerade mal 32 Prozent. Jetzt, in Zeiten der Wirtschaftskrise, scheint sich jedoch etwas zu bewegen auf dem Sektor. „Viele Unternehmen sind gezwungen Kosten einzusparen und immer mehr Führungskräfte erkennen, dass Facility Management, mit einem Einsparungspotenzial zwischen 15 und 30 Prozent, eine gute Möglichkeit dazu ist“, sagt Jaime Pire, Generaldirektor von HSG Zander in Spanien. Der international tätige Dienstleister in Sachen Facility Management ist Teil des in Deutschland angesiedelten Konzerns Bilfinger & Berger.

Seit 2004 ist HSG Zander in Spanien ansässig, mittlerweile gibt es über 80 Angestellte und neben dem Geschäftssitz in Madrid, Niederlassungen in Barcelona, Sevilla und Valencia. Der Erfolg des Unternehmens spiegelt den Aufschwung der Branche sehr gut wieder: Eine Wachstumsquote von 40 Prozent im letzten Jahr; der Umsatz von 14 Millionen Euro im Jahr 2010 soll in diesem Jahr die 20 Millionen Euro Grenze überschreiten. Zu den Kunden von HSG Zander in Spanien gehören unter anderem BMW, MAN, H&M, Deutsche Bank, Zurich oder Foot Locker, also vor allem international tätige Großunternehmen. „Die großen Unternehmen schätzen es, nur einen Ansprechpartner zu haben, kommt alles aus einer Hand, erleichtert das ihre Arbeit um ein Vielfaches“, erklärt Pire. Dasselbe könnte auch für Klein- und Mittelunternehmen gelten, hier herrscht laut Jaime Pire allerdings noch Aufklärungsbedarf: „Gerade kleinere Unternehmen wollen nichts aus der Hand geben und die Kontrolle selbst behalten.“

Wachstumsmärkte

Neben Klein- und Mittelunternehmen strebt HSG Zander noch einen weiteren Wachstumsmarkt an: Die öffentliche Verwaltung. „Wo private Unternehmen sparen können, liegt auch für Gemeinde- und Stadtverwaltungen Einsparungspotenzial“, ist sich Jaime Pire sicher. Gerade in Zeiten, in denen öffentliche Ausgaben ständig im Blickpunkt sind und das Wort „Verschuldung“ in aller Munde ist, kann Facility Management eine interessante Alternative sein. Professionelles Management von öffentlichen Gebäuden und Einrichtungen kann die Effizienz um ein Vielfaches steigern und das gesparte Geld, kann sinnvoll reinvestiert werden.
Es gibt also viel zu tun für Facility Manager in Spanien. Damit bei dem quantitativen Wachstum des Sektors die Qualität nicht auf der Strecke bleibt, braucht es laut Pire vor allem Folgendes: „Gut ausgebildete Fachkräfte und spezielle Ausbildungsangebote.“ Bisher war das Angebot eher dürftig, mittlerweile gibt es aber spezielle Lehrgänge an verschiedenen Bildungseinrichtungen, so zum Beispiel an der Universidad Europea Madrid, der Business Engeneering School La Salle in Barcelona oder der Structuralia in Madrid. Seit diesem Wintersemester bietet auch die Polytechnische Universität Madrid ein Postgraduales Studium zum Facility Manager an. Jaime Pire freut sich über diese Initiative: „Ich hoffe, dass diesen Angeboten noch viele weitere folgen, damit das Facility Management in Spanien auch zukünftig kräftig weiterwächst.“

Informationen über HSG Zander: http://www.hsgzander.es/

Informationen zu den Ausbildungsangeboten:
- Postgradualer Facility Management Studiengang an der Politecnica Madrid: http://www.fm-upm.com/
- Universidad Europea Madrid: http://www.uem.es/en
- Structuralia: http://www.structuralia.com/#
- BES La Salle: http://www.salleurl.edu

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