NUTZWERT: Spanischer Gesundheitstest auch beim deutschen Führerschein

Wir hatten mehrmals berichtet, dass in Spanien lebende Deutsche ihren deutschen Führerschein nicht umschreiben lassen müssen. Obwohl Verkehrspolizisten das unter Bußgeldandrohung manchmal verlangen, ist es seit September 2004 nicht notwendig, den deutschen Führerschein umzuschreiben. Alle alten Formate sind in Spanien gültig. (siehe Auto und Verkehr vom 1.4.2007 und 6.3.2008)

Wie dem im pdf angefügten Schreiben zu entnehmen ist, müssen die Fahrer allerdings den in Spanien üblichen Gesundheitstest (Informe de aptitud psicofísico, meistens psicotécnico genannt) machen, wenn sie hier ihren Wohnsitz haben. Bis zum Alter von 45 Jahren alle zehn Jahre, zwischen 45 und 70 alle 5 Jahre, ab 70 alle zwei Jahre. Und das wird neuerdings kontrolliert. Das Mallorca-Magazin berichtete über einen Residenten, der zu 450 Euro verurteilt wurde, weil er das Gesundheitszertifikat nicht hatte. Bislang wusste auch davon kaum jemand und es wurde nicht geahndet.

Den Gesundheitstest macht man bei einem Centro de Reconocimiento de Conductores (Liste).
Man braucht ein Paßfoto, die Tarjeta de residencia oder den Pass und den Führerschein, kann einfach hingehen und muss einen Sehtest, Hörtest und psychotechnischen Reaktionstest machen. Das ganze dauert eine Viertelstunde und man erhält das Zertifikat.

Es reicht aber nicht, dass man dieses Zertifikat bei sich hat und ggf. vorzeigt. Man muss damit zur zuständigen Jefatura Provincial de Trafico gehen. Dort heißt es: man soll den deutschen Führerschein einschreiben (inscribir) oder umschreiben (canjear). Dafür wiederum werden die folgenden Dokumente benötigt:
Antrag (Formular direkt bei der „Jefatura“), DNI, Pass oder Personalausweis in Original und Kopie, Tarjeta de Residencia in Original und Kopie, das Empadronamiento in Kopie, Eintragung beim Ausländeramt (Certificado de Inscripción en el Registro Central de Extranjeros), Führerschein in Original und Kopie, zwei Fotos 35 x 25 mm, das ausgefüllte Meldeformular „Solicitud de canje del permiso de conducción“, eine Erklärung über die Echtheit des Führerscheins, den ausgefüllten Vordruck „Talón Foto“ für die Digitalisierung, eine schriftliche Erklärung, dass weder der Motorrad- noch der Autoführerschein eingezogen wurde und man in keinem gerichtlichen Verfahren steckt, bei dem der Führerschein weggenommen wird, und eine schriftliche Erklärung das man keinen anderen Führerschein in Spanien oder der EU beantragt hat.

Das Gesundheitszertifikat wird beim Einschreiben oder Umschreiben aber erst bei der ersten Verlängerung fällig. Wie nun die „Verlängerung“ des deutschen Führerscheins aufgrund der Vorlage des Gesundheitszertifikats in der Praxis bei Tráfico aussehen soll, erfährt man nicht.

Im Endeffekt lohnt es sich nicht mehr, den deutschen Führerschein zu behalten. Um die Punkte kommt man nicht herum (im Falle eines Verkehrsverstoßes werden alle EU-Führerscheine „von Amts wegen registriert“ und ein spanischer Punktverlust wirksam) und der Unterschied, in Deutschland unbegrenzt und in Spanien verlängerungspflichtig, gilt auch nicht mehr, wenn die Vorlage des Zertifikats wirklich Pflicht ist. Ab 2013 wird dann sowieso für alle der EU-Führerschein eingeführt, der die 110 verschiedenen heute im Umlauf befindlichen und gültigen Exemplare durch ein einheitliches Kärtchen ersetzt.

Die Deutsche Botschaft empfiehlt deswegen, den Führerschein umzumelden. Man wird auf die nötige Verlängerung dann automatisch aufmerksam gemacht, hat es im Falle des Verlustes einfacher und die Mallorca-Zeitung nannte schon im letzten Sommer noch das schöne Argument, dass dann endlich die Pubertätsfotos aus den uralten Lappen verschwinden.

Merkblatt des deutschen Konsulates

Dokument des spanischen Innenministeriums