SERIE: Che Sudaka

Wer Che Sudaka einmal auf der Bühne erlebt hat, stöhnt noch lange über den Muskelkater in den Waden. Die Jungs sind berühmt dafür, mit ihrem energetischen Ska-Punk-Raggaemuffin-Cumbia-Mix jedes noch so kühle Publikum zum Hüpfen zu bringen und Konzerthallen in kochende Partykessel zu verwandeln.

Che Sudaka - das bedeutet übersetzt so viel wie „Freund Kanake“. Zwei der Musiker kommen aus Kolumbien, vier aus Argentinien. Dass die abschätzige Bezeichnung für lateinamerikanische Einwanderer quasi im Titel steht, ist kein Zufall. Die Band hat eine Botschaft: In ihren Liedern singen die Musiker von einer besseren, gerechteren Welt, in der Papiere nicht mehr über Schicksale entscheiden - was sich dank Schlagzeug, E-Gitarre und Keyboards mehr kämpferisch als naiv-verträumt anhört.

Che Sudaka sind Teil der immer noch regen und quicklebendigen Mestizaje-Szene Barcelonas. Mestizos nannte man die Kinder indianischer und spanischer Eltern; Mestizaje ist der musikalische Cocktail, den die Ururenkel servieren. Bands wie Alcohol Fino oder Cheb Balowski spielen einen rasanten Mix aus Reggae, Cumbia, Salsa, Son vermischt mit Hip Hop, Flamenco, Ska und orientalischer Musik.

Der Musikstil ist längst eine Art Markenzeichen „made in Barna“. In alle Welt getragen hat es Teilzeit-Wahlbarcelonese Manu Chao. Als eine Art selbsternannter Patenonkel der Szene gab Manu Chao mit „La Colifata“ 2002 einen Sampler heraus, auf dem sich 21 der hier ansässigen Bands präsentierten. Die „Geburtsurkunde der Bewegung“ war ein Projekt mit „Reclaim the streets“-Charme: Verkauft wurde die CD ausschließlich auf der Straße, wo die meisten Musiker ihre Laufbahn begannen.

Auch die Jungs von Che Sudaka verdienten sich ihre Meriten als Straßenmusiker - so lange das die Stadtverwaltung duldete. Inzwischen tourt die sechsköpfige Gruppe durch ganz Europa, in Deutschland hat sie eine besonders treue Fangemeinde. Als „musikalischen Reisejournalismus“ beschreibt Sänger und Texter Leo den Stil der Combo. „In Barcelona zu leben, ist wie ständig zu reisen,“ erzählt der gebürtige Argentinier, „auf jedem Platz, in jeder Kneipe trifft man Menschen aus aller Welt, von allen Kontinenten. Jede dieser Begegnungen hinterlässt Spuren in unserer Arbeit.“

Drei Alben hat die Band mit ihrem „musikalischen Reisejournalismus“ inzwischen beschrieben. Den kraftvollen Alben Trippi Town (2003) und Alerta Bihotza (2005) folgte 2007 das etwas leisere Akustikalbum Mirando El Mundo Al Revés. Und natürlich hat Che Sudaka auch zu dem im letzten Jahr erschienenen Benefizalbum Esperansaharaui (25 granitos de arena) zugunsten der Flüchtlingscamps in der Westsahara etwas beigesteuert: Es ging schließlich um eine gute Sache.

Mehr Info und Tourdaten: www.chesudaka.com