SERIE: Deutschsprachige Unternehmer in Katalonien - Susanne Rieger

21.12.2008 - Susanne Merz 

1. Was macht Ihr Unternehmen?

Wir bieten Seminare an zum Thema Coaching, Supervision, interkulturelles Training und Teambildung sowohl für Deutsche als auch für Spanier/Katalanen. Im letzten Jahr haben sich dabei zwei Schwerpunkte herausgebildet. Interkulturelles Coaching und Coaching für Frauen in Führungspositionen oder freiberuflich tätigen Frauen.

2. Wie entstand Ihre Unternehmensidee?

Ich habe in Deutschland eine Supervision- und Coaching - Ausbildung gemacht und gesehen, dass der Markt in Spanien noch viele Möglichkeiten bietet, da in diesem Bereich kaum ein Angebot besteht. So gibt es hier kaum ausgebildete Supervisoren und Coachs.

3. Seit wann existiert Ihr Unternehmen?

seit 2003

4. Warum haben Sie sich in Katalonien/Spanien niedergelassen?

Ich bin aus privaten Gründen hierher gekommen, mein Mann ist Katalane. Zudem halte ich Barcelona für eine spannende Stadt und glaube, dass in unserem Bereich viel Entwicklungspotenzial vorhanden ist.

5. Was war für Sie die größte Herausforderung zu Beginn?

In einem anderen Land neu anzufangen, zu verstehen, wie hier Kontakte geknüpft werden, hier sind zum Beispiel persönliche Kontakte auch im geschäftlichen Bereich viel wichtiger als in Deutschland.

6. Sprechen Sie Katalanisch/Spanisch?

Spanisch spreche ich fließend, Katalanisch verstehe ich, aber sprechen kann ich es kaum.

7. Wo entstehen die meisten geschäftlichen Kontakte?

Die meisten geschäftlichen Kontakte entstehen in informellen Zirkeln, durch Mund-zu-Mund-Propaganda und durch Folgeaufträge.

8. Wie wirkt sich die verordnete Zweisprachigkeit (Katalonien) auf Ihre Firma aus?

Überhaupt kein negativer Einfluss spürbar. Ich arbeite mit Spaniern und Katalanen. Oft spreche ich mit Katalanen Spanisch und diese antworten mir dann auf Katalanisch.

9. Was raten Sie jemandem, der in Katalonien/Spanien eine Firma gründen will?

Sich vorher genau zu informieren über den spanischen Markt und einen langen Atem. Es kann dauern bis man Aufträge bekommt, deshalb sollte man ein finanzielles Polster mitbringen und sich Zeit nehmen.

10. Welcher Unterschied zu Deutschland fällt Ihnen hier am meisten auf?

Die Leute sind prinzipiell offener und neugieriger, meine Arbeit wird hier mehr geschätzt als in Deutschland. Da meine Coachings anders sind, als die hier angebotenen, werden sie anders angenommen, auch von den Deutschen hier, da diese hier auch eine andere Mentalität haben.

11. Was mögen Sie besonders an den Katalanen/Spaniern?

die Mischung aus "Laissez – Faire" und "Prinzipien einhalten können", wobei das eher auf die Katalanen zutrifft, da der Rest der Spanier anders denkt.

12. Gibt es etwas, das Sie hier stört?

die Unverbindlichkeit

13. Nennen Sie uns einige deutsche Marotten, die Sie nicht ablegen können.

Pünktlichkeit. Mir ist klar, dass ich in der deutschen Kultur groß geworden bin, meine deutsche Denkweise bleibt, was meine Organisation anbetrifft, aber das möchte ich auch gar nicht ablegen.

14. Können Sie ein Restaurant/ Bar empfehlen?

El Rebot de Maria, ein Restaurant in der Gran Via 439, in dem gute, katalanische Küche angeboten wird.

15. Was ist Ihr liebster Platz in Barcelona?

der Park Güell

16. Was vermissen Sie am meisten aus Ihrer Heimat?

den Weihnachtsstollen und die Vorweihnachtszeit

Das Gespräch führte

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