Sextourismus boomt in Spanien

12.12.2016 - Elke Perzl 

„Spanien entwickelt sich gerade zum Thailand Europas“ - mit diesen Worten beschreibt Jorge Uroz Olivares, Soziologieprofessor an der Universidad de Comillas, die Situation Spaniens im Bezug auf den wachsenden Sextourismus im Land. Olivares, der seit Jahren im Auftrag des spanischen Innenministeriums eine Studie zum Thema Prostitution durchführt, sieht Spanien auf Platz drei der 10 beliebtesten Reiseziele für Sextouristen - hinter Thailand und Brasilien, aber noch vor Indonesien, Kolumbien, Kambodscha, Kenia, den Philippinen, der Dominikanischen Republik und Holland.

 

Laut Angaben des spanischen Statistikinstitutes werden aktuell 0,35% des spanischen BIP durch Prostitution erwirtschaftet. Der spanische Innenminister spricht sogar von um die 5 Millionen Euro Umsatz pro Tag.

 

Das Geschäft mit käuflichem Sex entwickelt sich prächtig und ein Ende ist nicht in Sicht.

 

Spanien hat die perfekten Voraussetzungen dafür: Eine lasche Gesetzgebung, eine hohe Zahl an Touristen, zahlreiche Lokale und Bordelle sowie garantierte Gesundheitsversorgung.
Spaniens Regierung schätzt die Anzahl der Prostituierten auf 45000 Frauen - wobei zahlreiche Experten die tatsächliche Anzahl für noch wesentlich höher halten. In mehr als 1500 Bordellen finden Freier Frauen aller Nationalitäten und aller Altersstufen. Selbst Minderjährige bieten zahlungswilligen Männern für äußerst niedrige Preise ihre Dienste an.

 

Profesor Olivares geht davon aus, dass es sich bei ca. 90% der Frauen um illegal in Spanien lebende Immigrantinnen vorwiegend aus Südamerika handelt, die von Menschenhändlern nach Spanien gebracht wurden. Durch die fehlenden Gesetze - weder das Anbieten von käuflichem Sex noch das Bezahlen für Sex ist verboten -  befinden sich viele Frauen in einem rechtlich luftleeren Raum und der Markt wird immer größer.

 

Die Gründe sind offensichtlich: Prostitution scheint in Spanien normal. In den meisten Touristenorten an Spaniens Küsten befinden sich die Sexclub mitten auf den Touristenmeilen und auf den kanarischen Inseln und auf Mallorca gehören die Sexarbeiterinnen in der Hochsaison zum Straßenbild dazu. Sobald die Saison dann zu Ende ist, werden die Frauen von der Mafia wieder an andere Orte gebracht.

 

„Prostitution bewegt in Spanien sogar mehr Geld als Drogenhandel“ - unterstreicht Professor Olivares.

 

Solange das Geschäft mit der Prostitution legal und so lukrativ bleibt, wird sich daran wohl auch nichts ändern.

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