Spaniens Wilder Westen: Die Wüste von Tabernas

11.01.2018 - Ana Caballero 

Die einzige Wüste Europas befindet sich im südspanischen Andalusien, etwa 30 km nördlich von Almería. Mit ihrer kargen, hügeligen Landschaft, die von bizarren Felsformationen durchzogen wird, erinnert die Wüste von Tabernas an den amerikanischen Wilden Westen. So bot sie zahlreichen Filmregisseuren die perfekte Kulisse, um dort einige ihrer berühmtesten Westernfilme zu drehen.

 

Typisches Wüstenklima

Die Wüste von Tabernas erstreckt sich über 280 km2. Sie wird im Westen durch das Gebirge der Sierra Nevada, im Norden durch die Sierra de los Filabres und im Südosten durch die Sierra Alhamilla begrenzt, die sie von den feuchten Winden des nahen Mittelmeers abschotten. Die Durchschnittstemperatur liegt bei 18 ºC, jedoch schwanken die Temperaturen je nach Jahreszeit stark. Während sie in den Wintermonaten auch mal unter null Grad fallen, können sie im Sommer 45 bis 50 Grad erreichen. Die Niederschlagsmenge beschränkt sich auf 240 mm im Jahr. Bis zur Hälfte dieser Gesamtmenge kann sich an wenigen Wintertagen in sintflutartigen Regenfällen über die Wüste ergießen.

 

Dann füllen sich die sonst ausgetrockneten Flussbetten mit Wasser und die Vegetation, die aus verschiedenen Blumenarten, Sträuchern, Bäumchen und Kakteen besteht, zeigt sich in ihrer vollen Pracht. Auch einige Tierarten haben in der Wüste ihr Zuhause, so etwa unterschiedlichste Vogelarten, Ziegen, Wüstenfüchse und kleine Reptilien.

 

Vor Millionen von Jahren war die Fläche der Wüste von Tabernas vom Mittelmeer bedeckt. Das Wasser formte nicht nur die heutige Landschaft, sondern hinterließ ebenfalls ein noch immer großes Salzvorkommen in der Wüste.


Beliebte Filmkulisse

Aufgrund ihrer Ähnlichkeit mit den Wüsten des „Wilden Westens” in Nordamerika sowie denen Nordafrikas wurden in der Wüste von Tabernas zahlreiche Western- und Abenteuerfilme gedreht, seit 1950 insgesamt um die 300 Stück. Unter den bekanntesten sind die Italowestern-Klassiker von Sergio Leone mit Clint Eastwood in der Hauptrolle: „Spiel mir das Lied vom Tod”, „Für eine Handvoll Dollar” und „Zwei glorreiche Halunken”. Auch Szenen aus „Indiana Jones und der letzte Kreuzzug” und „Cleopatra“ wurden in der südspanischen Wüste gedreht, sowie die deutschen Produktionen „Der Schuh des Manitu” und „Raumschiff Suprise”. Außerdem handelt es sich um einen beliebten Drehort für Werbespots, so nutzte etwa die Marke Pepsi die Kulisse für einen Spot mit Spielern von Real Madrid und Manchester United.


Ein Ausflug in die Westernstädte

Für die Dreharbeiten wurden insgesamt drei Westernstädte in der Wüste von Tabernas errichtet, von denen heute nur noch Fort Bravo als Filmstudio genutzt wird. Die beiden anderen, Oasys  und Western Leone, dienen zu touristischen Zwecken, indem sie zu Themenparks umgestaltet wurden. Oasys ist der größte und verfügt über einen Tierpark sowie einen großen Poolbereich. Doch auch die anderen beiden Orte bieten ein weitreichendes Freizeitangebot, das von Western-Shows und Tanzvorführungen bis hin zu Ausritten hinaus in die felsige Wüstenlandschaft reicht.

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