Staus in Spanien: Barcelona ist Spitzenreiter

08.05.2016 - Meike von Lojewski / Madrid und Barcelona für Deutsche 

Der Verkehrslagedienst INRIX hat kürzlich eine Studie veröffentlicht, die verloren gegangene Zeit durch Warten im Stau zwischen verschiedenen Ländern und Städten der Welt vergleicht. London hat dabei die zweifelhafte Ehre, diese Statistik anzuführen. Im Schnitt standen Autofahrer hier im Jahr 2015 etwa 101 Stunden im Stau. Es folgen die amerikanischen Städte Los Angeles (81 Stunden), Washington D.C. (75), San Francisco (75), Houston (74) und New York (73).

 

In Europa liegen Stuttgart und die belgische Stadt Antwerpen direkt hinter London. Unter den Top 15 taucht keine spanische Stadt auf. Auch nach Ländern geordnet, gehört Spanien nicht zu den Erstplatzierten und befindet sich hinter Ländern wie Belgien, Deutschland, England, Frankreich oder Italien auf Platz 11. Dennoch hat INRIX ermittelt, dass Spanien zum zweiten Mal in Folge einen starken Anstieg an Rückstaus zu verzeichnen hat. Dies wird vor allem auf wirtschaftliche Gründe zurückgeführt: erhöhte Wirtschaftstätigkeit und Verbesserung der wirtschaftlichen Gesamtlage, Senkung der Benzinpreise und Anstieg berufsbedingter Pendler.

 

Die Stadt, die innerhalb Spaniens am meisten unter Verkehrsproblemen leidet, ist Barcelona. Bis zu 28 Stunden haben die Fahrer hier im vergangenen Jahr verloren, was einen Anstieg von 2,7 Stunden bzw. 11 Prozent im Vergleich zu 2014 bedeutet. Woran liegt das? Laut Erklärungen der Stiftung RACC (Real Automóvil Club de Cataluña), die INRIX ebenfalls veröffentlicht hat, “sei es kein Wunder, dass Barcelona den grössten Anstieg an Staus in ganz Spanien erfährt. Die Stadt hat viele Jahre weder in die Infrastruktur noch in das öffentliche Verkehrswesen investiert”.

 

Während die Staus in Barcelona also zunehmen, gehen sie in Madrid zurück, obwohl die Wirtschaftslage sich auch hier verbessert hat. INRIX unterstreicht daher noch einmal, welche Auswirkung die Modernisierung der Infrastruktur und des öffentlichen Transports auf den Verkehr haben kann. Zudem verkehren in Barcelona nämlich auch deutlich weniger Autos als in anderen Städten und Regionen. Auf 1.000 Bewohner kommen 350 Autos, was im Vergleich zur Hauptstadt mit 459 Stück relativ wenig ist.

 

Eine Verbesserung der Infrastruktur wie in Madrid wäre sicherlich eine Lösung für Barcelona. Aber auch über die Einführung einer Maut für die Zufahrt in die Innenstadt wie in London wird als Alternative nachgedacht. Möglich wäre auch, die Zufahrt gänzlich zu limitieren, aber Experten warnen, dass dies eher Probleme mit sich bringen könnte. Einigung darüber, wie das Problem behoben werden kann, herrscht bisher also nicht. Klar ist jedoch, dass die Lösung von den individuellen Bedürfnissen der Stadt abhängig ist.

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