Wenn spanische Funken sprühen...!

22.09.2011 - Anna-Maria Schuster  

„Hallo du siehst gut aus. Wie heißt du?“ Das ist die typische spanische Anmache. Danach folgt eine kurze, vielleicht fünfminütige Vorstellung, die natürlich inhaltlich bedeutungslos bleibt. Das ist wichtig. Kein Gespräch ohne „Ich heiße soundso und du? Woher kommst du? Woher genau? Was machst du hier?“. Die spanischen Männer haben Taktgefühl, ohne das Ziel aus den Augen zu verlieren.
Deutsche sind da wesentlich subtiler. Frauen werden nicht spontan angesprochen. Erst wenn man sich mit großer Wahrscheinlichkeit sicher ist, nicht abgewiesen zu werden. Die Spanier hingegen tragen Niederlagen mit einer gewissen Leichtigkeit. Was wäre das Ausgehen ohne emotionale Verwirrung - das ist wie kalter Kaffee. Genau deswegen setzen sie früher oder später alles auf eine Karte. Und schließlich sind die Nächte lang. Da bleibt keine Zeit für Traurigkeit.
Auch tagsüber nicht. Jede Gelegenheit wird genutzt das andere Geschlecht anzusprechen. Ganz egal, ob im Supermarkt, in der benachbarten Bar oder einfach im Vorbeilaufen. Die Spanier kennen keinen Kummer und keine Gnade. Die Hartnäckigen kennen auch keine Treue. Dass eine der angesprochenen Frauen abdankt, mit der Begründung liiert zu sein, bleibt ein unwesentliches Detail, solange der Geliebte nicht physisch präsent ist.
Manches Mal schießen sie allerdings über das Ziel hinaus. Trifft man besonders Gewitzte ergibt sich auch schonmal folgender Dialog: "Ich heiße Sophie und du?" - „Ich heiße ’te quiero’!“ - das trieft vor Schleim. Da können auch gut durchdachte Komplimente nichts mehr reißen. Frauen sind heute weiter. Wir brauchen keine große, schlechte Geschichte mehr.
Dann doch lieber die deutsche Schüchternheit. Natürlich gibt es Ausnahmen. Überall.

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